Freitag, 29. März 2024

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385. Geburtstag eines vergessenen Astronomen
Montanari, Mondkarte und Algol

Vor 385 Jahren kam in Modena Geminiano Montanari zur Welt. Er wurde ein exzellenter Astronom und Optiker. In einer Zeit, in der die Natur noch eher mystisch wahrgenommen wurde, kämpfte er für einen konsequent experimentellen Ansatz der Forschung.

Von Dirk Lorenzen | 01.06.2018
    Mit Teleskop: Geminiano Montanari (1633-1687) in einer historischen Darstellung
    Mit Teleskop: Geminiano Montanari (1633-1687) in einer historischen Darstellung (Montanari)
    Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Florenz und Salzburg, zog er im Alter von 30 Jahren nach Bologna. Mit Hilfe eines selbst gebauten Messokulars in seinem Teleskop zeichnete er eine genaue Karte des Mondes.
    Um das Jahr 1667 beobachtete Geminiano Montanari intensiv den Stern Algol im Perseus. Der wird knapp alle drei Tage für wenige Stunden deutlich schwächer.
    Die Veränderlichkeit des "Dämonensterns", so die Bedeutung des arabischen Namens, war zwar schon lange bekannt. Aber der italienische Astronom war der erste, der Helligkeitsmessungen von Algol niederschrieb.
    1669 wurde Montanari Astronomielehrer an der Sternwarte von Panzano bei Modena. Zu seinen Aufgaben gehörte das Verfassen eines Jahrbuchs mit astrologischen Vorhersagen.
    Der Überlieferung nach hat er scherzhaft willkürliche Prognosen erstellt, um zu zeigen, dass ihre Zuverlässigkeit der von Horoskopen in nichts nachsteht.
    In seinen letzten Lebensjahren war Geminiano Montanari Professor in Padua. Allerdings sind aus jener Zeit kaum Schriften erhalten.
    1687 ist er im Alter von 54 Jahren gestorben. Ein Mondkrater und ein Asteroid heißen ihm zu Ehren Montanari.