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455. Geburtstag des großen Physikers
Galileo, das Fernrohr und der Dialog

Vor 455 Jahren kam in Pisa Galileo Galilei zur Welt. Im Jahr 1609 hörte er von fliegenden Händlern, in Holland habe man ein Instrument erfunden, mit dem ferne Dinge ganz nah erscheinen.

Von Dirk Lorenzen | 15.02.2019
    Gemälde von Galileo Galilei
    Galileo Galilei (1564-1642) (Justus Sustermans)
    Schnell besorgte er sich solche Linsen und baute deutlich bessere Teleskope – ohne allerdings deren genaue Funktionsweise zu verstehen. Galileo Galilei war bis dahin ein mäßig erfolgreicher Physiker und Apparatebauer – doch er hatte sofort das Potenzial des Teleskops erkannt.
    Er führte das Instrument dem Senat von Venedig vor und bekam prompt eine Professur auf Lebenszeit und deutlich erhöhte Bezüge.
    Wann immer möglich, richtete Galilei das Instrument an den Himmel. Er entdeckte Krater und Berge auf dem Mond, die Phasen der Venus, die vier größten Monde Jupiters und die Sterne in der Milchstraße.
    Ein überarbeitetes Bild des Mondes Europa, der den Jupiter umkreist. Aufgenommen von der NASA-Raumsonde "Galileo" Ende der 90er-Jahre. 
    Passende Ehrung: Die Jupiter-Sonde Galileo beim Riesenplaneten (Animation) (picture alliance / dpa / EPA / NASA/JPL)
    Doch es waren unruhige Zeiten: Galileis Auftreten brachte ihm Ärger mit der Inquisition ein. Er wurde ermahnt, die Lehre des Nicolaus Copernicus, nach der die Sonne und nicht die Erde im Zentrum der Welt stehe, nicht weiter zu vertreten.
    Eine Zeitlang agierte er vorsichtig. Doch sein Buch "Dialog über die Weltsysteme" war zwar formal neutral verfasst, allerdings argumentierte darin ein Fürsprecher des alten Weltbildes ausgesprochen dümmlich. Zudem war es in italienisch und nicht lateinisch verfasst, was für eine viel größere Leserschaft sorgte.
    Manche sahen darin eine Verhöhnung des Papstes. 1633 musste Galileo Galilei der neuen Lehre abschwören. Er wurde verbannt und starb neun Jahre später in Arcetri bei Florenz.