Blombergs Anliegen ist es vor allem, darauf hinzuweisen, dass die Stadt Berlin diesen Anspruch der aktuellen Kunstmetropole bislang noch durch keine adäquate Institution eingelöst hat. Es gibt die Berlinische Galerie, doch die ist vor allem auf die Moderne fokussiert. Es gibt das Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof, wo derzeit in regelmäßigen Abständen die Flick-Collection präsentiert wird. Doch auch hier kommt oft genug das aktuelle Kunstgeschehen, das sich in Berlin zunehmend ansiedelt, zu kurz. Katja Blomberg verweist auch auf die ruhmreiche Geschichte des Hauses am Waldsee, das schon mehr als einmal aus seiner distanzierten Lage heraus Anstöße für das Berliner Kunstleben geliefert hat. Die 1922 erbaute ehemalige Industriellenvilla stand nach dem zweiten Weltkrieg leer. Das Bezirksamt Zehlendorf zog ein und präsentierte hier bald Schauen ehemals verfemter Künstler wie Käthe Kollwitz oder Hans Blumenthal. In Zehlendorf lebten damals auch die wichtigen Westberliner Galeristen, die an den Programmen des Hauses mitwirkten. Unter der Leitung von Karl Ludwig Skutsch wuchs das Haus zu einem Kunstverein heran, der sich zunächst der Rehabilitation der im Dritten Reich so genannten "entarteten Kunst" verschrieb, ehe seit den sechziger Jahren die jeweils aktuellen Strömungen aufgenommen wurden, vor allem in der Malerei. In den neunziger Jahren kam die Öffnung für osteuropäische Kunst hinzu. Immer wieder erwies sich das Haus am Waldsee dabei nicht zuletzt als eine Art Korrektiv der von den Egoismen der Westberliner Insellage langsam erlahmten Kunstszene. Daran möchte Katja Blomberg wieder anknüpfen. Künftig möchte sie neben der Kunst- auch die aktuelle Entwicklung in Design und Architektur verfolgen. Drei Jahre hat sie zunächst dafür Zeit, dann steht der Pachtvertrag mit dem Bezirk zur Erneuerung an. Bis dahin muss es Blomberg gelingen, dem Haus am Waldsee neue Ausstrahlung zu geben im oft als undurchsichtig erlebten Berliner Galeriendschungel. Doch die Jubiläumsausstellung lässt Gutes hoffen.
60 Jahre Haus am Waldsee
Seit 60 Jahren existiert das Haus am Waldsee in Berlin Zehelendorf als Ausstellungseinrichtung. 1946 wurde in der edlen Privatvilla aus den 20er Jahren eine der ersten Ausstellungsräume für zeitgenössische Kunst installiert, und sie gaben nicht nur Berlin, sondern der Bundesrepublik wichtige Impulse zur kulturellen Neubelebung. Das Verfemte wurde rehabilitiert, die internationale Moderne nachgeholt. Schmidt-Rottluff, Oskar Schlemmer, Picasso, Moore wurden gezeigt. Mit der Wende kam die neue große Herausforderung: Das typisch Westberliner Haus musste sich im vereinten Berlin behaupten und versuchte es unter anderem mit offenen Augen für die Kunst in Mittel- und Osteuropa. In diesem Jahr feiert das Haus am Waldsee sein 60jähriges Jubiläum und tut dies natürlich mit einer Ausstellung: "Anstoß Berlin - Kunst macht Welt"
Blombergs Anliegen ist es vor allem, darauf hinzuweisen, dass die Stadt Berlin diesen Anspruch der aktuellen Kunstmetropole bislang noch durch keine adäquate Institution eingelöst hat. Es gibt die Berlinische Galerie, doch die ist vor allem auf die Moderne fokussiert. Es gibt das Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof, wo derzeit in regelmäßigen Abständen die Flick-Collection präsentiert wird. Doch auch hier kommt oft genug das aktuelle Kunstgeschehen, das sich in Berlin zunehmend ansiedelt, zu kurz. Katja Blomberg verweist auch auf die ruhmreiche Geschichte des Hauses am Waldsee, das schon mehr als einmal aus seiner distanzierten Lage heraus Anstöße für das Berliner Kunstleben geliefert hat. Die 1922 erbaute ehemalige Industriellenvilla stand nach dem zweiten Weltkrieg leer. Das Bezirksamt Zehlendorf zog ein und präsentierte hier bald Schauen ehemals verfemter Künstler wie Käthe Kollwitz oder Hans Blumenthal. In Zehlendorf lebten damals auch die wichtigen Westberliner Galeristen, die an den Programmen des Hauses mitwirkten. Unter der Leitung von Karl Ludwig Skutsch wuchs das Haus zu einem Kunstverein heran, der sich zunächst der Rehabilitation der im Dritten Reich so genannten "entarteten Kunst" verschrieb, ehe seit den sechziger Jahren die jeweils aktuellen Strömungen aufgenommen wurden, vor allem in der Malerei. In den neunziger Jahren kam die Öffnung für osteuropäische Kunst hinzu. Immer wieder erwies sich das Haus am Waldsee dabei nicht zuletzt als eine Art Korrektiv der von den Egoismen der Westberliner Insellage langsam erlahmten Kunstszene. Daran möchte Katja Blomberg wieder anknüpfen. Künftig möchte sie neben der Kunst- auch die aktuelle Entwicklung in Design und Architektur verfolgen. Drei Jahre hat sie zunächst dafür Zeit, dann steht der Pachtvertrag mit dem Bezirk zur Erneuerung an. Bis dahin muss es Blomberg gelingen, dem Haus am Waldsee neue Ausstrahlung zu geben im oft als undurchsichtig erlebten Berliner Galeriendschungel. Doch die Jubiläumsausstellung lässt Gutes hoffen.