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Abgas-Manipulationen bei VW
"Wir haben riesigen Mist gebaut"

Bereits am Wochenende räumte VW ein, Abgaswerte von Diesel-Autos in den USA manipuliert zu haben. Nun legte der Amerika-Chef des Konzerns nach und bedauerte öffentlichkeitswirksam. Laut Medienberichten ermittelt inzwischen das US-Justizministerium.

22.09.2015
    Michael Horn, Amerika-Chef bei Volkswagen
    Michael Horn, Amerika-Chef bei Volkswagen (picture alliance/dpa/Kevin Hagen)
    Das US-Justizministerium ermittle, ob Volkswagen kriminelle Machenschaften vorzuwerfen seien, berichten verschiedene Medien. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang weder von VW noch vom Justizministerium. Die Umweltschutzbehörde EPA kündigte an, auch Diesel-Fahrzeuge anderer Hersteller zu überprüfen; auf dem amerikanischen Markt sind auch Daimler und BMW mit solchen Autos vertreten. Auch in Südkorea erklärte das Umweltministerium, den Schadstoffausstoß von Diesel-Fahrzeugen der Marken VW und Audi zu untersuchen.
    In New York entschuldigte sich der Amerika-Chef von VW, Michael Horn, für die Manipulationen. "Wir waren unehrlich zur Umweltbehörde EPA, wir waren unehrlich zu den Behörden in Kalifornien und, am schlimmsten von allem, wir waren unehrlich zu unseren Kunden", sagte Horn bei der Präsentation eines neuen Passat-Modells in New York, bei der Rockstar Lenny Kravitz nicht nur spielte, sondern anschließend auch bei Twitter informierte: über Michael Horns Eingeständnis "We have totally screwed up", also "Wir haben riesigen Mist gebaut".
    In den USA schwankten die Reaktionen insgesamt zwischen "Cheating" und "Crisis", berichtet im Deutschlandfunk USA-Korrespondent Jürgen Kalwa. Es gebe immer noch "Leute, die VW die Stange halten". Die US-Regierung zeigte sich "ziemlich besorgt" über das Verhalten des deutschen Autobauers, berichtet Martin Ganslmeier.
    Dobrindt: Keine Manipulationen an "Neufahrzeugen"
    In Deutschland sicherte Volkswagen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt inzwischen zu, dass es hierzulande keine derartigen Manipulationen an "aktuellen Neufahrzeugen" gebe. Dobrindt hatte zuvor das Kraftfahrtbundesamt angewiesen, deutsche VW-Dieselmodelle zu untersuchen.
    VW hatte am Sonntag zugegeben, in den USA bei seinen Dieselfahrzeugen Abschalteinrichtungen eingebaut zu haben, die den Schadstoffausstoß bei offiziellen Tests verringerten. Dem Unternehmen droht deswegen eine Milliardenstrafe. An der Frankfurter Börse verlor das Papier von Europas größtem Autobauer zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert.
    (bor/db)