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Abgas-Skandal
Deutsche Behörden erhöhen Druck auf VW

Im Abgas-Skandal erhöht das Kraftfahrtbundesamt den Druck auf Volkswagen. Die Behörde habe die Rechtsabteilung von VW schriftlich aufgefordert, bis zum 7. Oktober einen verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan vorzulegen, heißt es in einem Medienbericht. Der Konzern solle erläutern, ob und bis wann Fahrzeuge ohne die Manipulationssoftware die verbindliche Abgas-Verordnung einhalten werden.

27.09.2015
    Logo vom Automobilhersteller Volkswagen VW am Verwaltungsgebäude in Wolfsburg
    Logo vom Automobilhersteller Volkswagen VW am Verwaltungsgebäude in Wolfsburg (imago stock&people/Christian Schroedter)
    In einem zweiseitigen Schreiben, das der "Bild am Sonntag" vorliegt, heiße es, die Behörde sei aufgrund der Rechtslage dazu gezwungen, "die erforderlichen Maßnahmen anzuordnen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Fahrzeuge mit dem jeweiligen genehmigten Typ in Übereinstimmung gebracht werden". Ein Entzug der sogenannten Typengenehmigung erfolge demnach erst, wenn VW die Aufforderung des Kraftfahrtbundesamtes nicht beachte. Dann dürften die betroffenen Autos nicht mehr verkauft und bewegt werden.
    Bei den Untersuchungen in der Abgas-Affäre sei die interne Revision des Fahrzeugherstellers unterdessen auf ein brisantes Dokument gestoßen, berichtet die Zeitung weiter. Der Zulieferer Bosch habe schon 2007 in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt. Bosch habe die Software an VW geliefert, die allerdings nur für Testzwecke und nicht für den normalen Fahrbetrieb vorgesehen gewesen sei. Nach Informationen der "Bild am Sonntag" teilte der Zulieferer damals den Wolfsburgern mit, dass der geplante Einsatz gesetzeswidrig sei.
    Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge verschiedener Marken des Konzerns von dem Abgas-Skandal betroffen, davon 2,8 Millionen in Deutschland. Bei der Kernmarke VW sind es laut Angaben aus Wolfsburg insgesamt fünf Millionen. (tgs/tzi)