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Absatzeinbruch bei Peugeot-Citroën

Der größte französische Autobauer PSA Peugeot-Citroën hat seine Bilanz für 2012 zu den Autoverkäufen des Konzerns weltweit veröffentlicht. Die Verkaufszahlen sind um 16,5 Prozent eingebrochen. Und auch die hauseigene Bank steckt in Schwierigkeiten.

Von Ursula Welter | 09.01.2013
    PSA Peugeot-Citroën steckt in ernsten Schwierigkeiten. Die Verkaufszahlen sind eingebrochen, weltweit um 16,5 Prozent. Die Sanktionen gegen den Iran, der Produktionsstopp dort, vor allem aber die Absatzschwierigkeiten in Europa haben dem Unternehmen weiter zugesetzt. Man sei vom Zusammenbruch der Märkte vor allem in Südeuropa mit voller Wucht getroffen worden, heißt es bei PSA.

    2,97 Millionen Fahrzeuge hat der französische Autobauer im vergangenen Jahr weltweit verkauft, allein in Europa brach der Markt für Peugeot-Citroën um 15 Prozent ein.

    Die Entwicklung trifft nicht nur PSA, sagte Bernard Jullien im französischen Rundfunk. Er ist Direktor des Internationalen Automobil-Forschungsnetzwerkes "Gerpisa". Die Absatzkrise vor allem in Südeuropa treffe alle breiter aufgestellten Marken, wie Fiat, Ford oder Opel. Anders sehe es für die gehobenen Segmente aus. Aber: Peugeot-Citroën leide vor allem unter zu starker Fixierung auf den europäischen Markt.

    "Das Problem ist, dass nicht klar ist, wann sich die Lage in Europa verbessert,
    sicher nicht in 2013, die Hoffnungen auch bei PSA richten sich auf 2015, zwei harte Jahre vor allem für Hersteller wie PSA, die sich extrem auf Europa konzentriert haben."

    Das Unternehmen hatte am Morgen mitgeteilt, dass die Geschäfte in China und Russland ein wenig besser gelaufen seien, der Anteil der außerhalb Europas verkauften Autos sei um 33 Prozent auf 38 Prozent gestiegen. Dennoch, sagt Auto-Experte Jullien:

    "Die Absatzzahlen von PSA in China sind immer noch sehr gering, und Peugeot-Citroën muss sich anstrengen, die Wachstumszahlen dort hochzuschrauben."

    Unterdessen drohen dem Unternehmen auch von anderer Seite Schwierigkeiten. Ein PSA-Sprecher bestätigte am Morgen einen Bericht der Wirtschaftszeitung "Les Echos". Demnach hat die französische Regierung den im Oktober beschlossenen Hilfsplan für die PSA-eigene Bank am vergangenen Montag in Brüssel zur Prüfung vorgelegt.

    Die Bank hat Refinanzierungsprobleme und sollte mit staatlichen Garantien von bis zu sieben Milliarden Euro gestützt werden. "PSA-Finance" vergibt ,unter anderem, günstige Kredite an Autokunden. Bislang hatte die Regierung in Paris die Garantien nicht als staatliche Beihilfe deklariert wissen wollen. Mit dem offiziellen Antrag in Brüssel sieht das nun anders aus. Marktbeobachter sagen, womöglich müsse PSA den bereits beschlossenen Sozialplan für rund 8000 Stellen weiter nachbessern, um die staatliche Hilfe für die hauseigene Bank zu ermöglichen. Die Entscheidung der EU wird binnen zwei Monaten erwartet.