Donnerstag, 18. April 2024

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Abschied von Roger Schmidt
"Die Entlassung kam nicht überraschend"

Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen hat sich von Trainer Roger Schmidt getrennt. Man habe bis zum bitteren Ende versucht, an ihm festzuhalten, sagte der Sportjournalist und Buchautor Ronald Reng im DLF. Doch Mannschaft und Trainer hätten es nicht geschafft, aus der schwierigen Phase herauszufinden. Die Entlassung sei deswegen keine Überraschung.

Ronald Reng im Gespräch mit Philipp May | 05.03.2017
    Roger Schmidt beim Spiel gegen Borussia Dortmund.
    Roger Schmidt beim Spiel gegen Borussia Dortmund (dpa/ picture alliance/ Bernd Thissen)
    Es sei eine Kunst, eine Mannschaft gegen die Dynamik, gegen alle Wiederstände wieder "zurück in den Fluss zu bringen", so Reng. Es stelle viele große Trainer vor Probleme, aus schwierigen Phasen wieder herauszufinden. Roger Schmidt sei das in diesem Jahr mit Bayer Leverkusen nicht gelungen.
    "Ich glaube, die großen Faktoren waren in Leverkusen wirklich ok, aber man muss sagen, sie haben es einfach nicht mehr geschafft, ihren Fußball zu spielen in dieser Saison". Schmidt habe sehr viele Mechanismen versucht, aber: "Sie sind bei dem Versuch, auf die Schienen zurückzukommen ganz klar gescheitert."
    Ronald Reng, deutscher Sportjournalist und Buchautor. Er schrieb mit Teresa Enke die Robert Enke Biografie "Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben". Aufgenommen am 06.10.2010 auf dem "Blauen Sofa" des ZDF auf der Frankfurter Buchmesse .
    Ronald Reng, deutscher Sportjournalist und Buchautor. (picture-alliance / dpa / Erwin Elsner)
    Reng zweifelt jedoch daran, dass zwischenmenschliche Probleme zur Entlassung geführt haben: "Ich bin da sehr skeptisch. Ich hatte im Laufe der Saison die Möglichkeit, mit einigen Spielern zu reden und da klang auch immer ganz großer Respekt vor dem Mensch Roger Schmidt an. Probleme habe Schmidt eher mit einigen Journalisten und Schiedsrichtern in Leverkusen gehabt.
    Konzepttrainer in Europa haben zu kämpfen
    Der Blick auf den europäischen Profi-Fußball zeigt: Auch andere Trainer haben zu kämpfen. Ob Pep Guardiola bei Manchester City, Jürgen Klopp bei Liverpool oder Luis Enrique in Barcelona. Man habe die Trainer in den letzten Jahren zu Göttern des Fußballs erhoben, kritisiert Reng: "Wir haben uns eingeredet, der Trainer alleine kann Spiele gewinnen und verlieren und ganz selten hat das auch mal gestimmt. Das führt zu dem Glauben, dass alles ganz schnell nicht funktioniert." Die Trainer seien jedoch oft nur ein Faktor im großen Spiel Fußball.
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