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Abstimmung über die Abschaffung der Abstimmung

Facebook hat inzwischen über eine Milliarde Nutzer, und die durften in den vergangenen vier Jahren mit abstimmen über Änderungen des Nutzungsrechts der Social-Media-Seite. Doch diesen basisdemokratischen Ansatz will Facebook jetzt grundlegend ändern.

Von André Zantow | 22.11.2012
    Das Demokratie-Experiment gab es seit vier Jahren. Und das lief so: Facebook kündigt an die Einstellungen zur Privatsphäre zu ändern, dann kommentieren die Nutzer, ob sie es gut oder schlecht finden. Und bei mehr als 7000 Kommentaren startet das Unternehmen automatisch eine Abstimmung. Zuletzt haben sich daran im Juni aber nur 350.000 Menschen beteiligt, das sind 0,04 Prozent aller Nutzer. Das Unternehmen will aber, dass mindestens 30 Prozent abstimmen, damit das Votum bindend ist. 30 Prozent von einer Milliarde Nutzern wohlgemerkt. Diese Hürde ist offenbar zu groß.

    Nun teilte Facebook mit: Das System habe nicht so funktioniert wie geplant. Künftig soll es statt Abstimmungen nur noch die Möglichkeit für Kommentare geben. Was die Nutzer davon halten, können sie noch bis zum kommenden Mittwoch schreiben. Bei entsprechender Kommentar-Zahl könnte es eine bald eine Abstimmung über die Abschaffung der Abstimmung geben.

    Deutsche Datenschützer hatten die hohen Beteiligungs-Hürden bei Facebook stets scharf kritisiert und dem Unternehmen vorgeworfen, die Mitglieder nicht ausreichend darüber informiert zu haben.
    Anlass zu Kritik dürfte auch die neuste Datenschutz-Änderung bei Facebook geben. Der Konzern kündigte heute an, dass auch Tochterfirmen – wie der Foto-Dienst "Instagram" – künftig auf die Daten der Facebook-Nutzer zugreifen können.