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Absturz von Flug MH17
BND beschuldigt Separatisten

Der Bundesnachrichtendienst hält prorussische Rebellen für den Absturz der malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine verantwortlich. Das berichtet der "Spiegel". Die Separatisten weisen die Vorwürfe zurück.

19.10.2014
    Die Absturzstelle im Osten der Ukraine - der BND gibt prorussischen Separatisten die Verantwortung für den Absturz
    Die Absturzstelle im Osten der Ukraine - der BND gibt prorussischen Separatisten die Verantwortung für den Absturz (afp / Alexander Khudoteply)
    Das Magazin beruft sich auf umfangreiche Belege, die BND-Präsident Gerhard Schindler dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags präsentiert haben soll. Darunter seien eine Auswertung von Satellitenaufnahmen und verschiedenen Fotos.
    Laut SPIEGEL legt der #BND sich darauf fest, dass die Separatisten für den #MH17 Absturz verantwortlich sind http://t.co/c58Zon5uFB (red)— SPIEGEL ONLINE (@SPIEGELONLINE) 19. Oktober 2014
    Separatisten sollen Flugabwehrsystem erbeutet haben
    Demnach erbeuteten prorussische Separatisten ein russisches Buk-Luftabwehrsystem von einem ukrainischen Stützpunkt und feuerten damit am 17. Juli eine Rakete ab, die direkt neben Flug MH17 von Malaysia Airlines explodierte.
    Der BND kam laut "Spiegel" zu eindeutigen Ergebnissen. Russische Darstellungen, wonach die Rakete von ukrainischen Soldaten abgefeuert wurde und ein ukrainischer Jagdbomber in der Nähe der Passagiermaschine geflogen sei, seien falsch. "Es waren prorussische Separatisten", zitierte der "Spiegel" aus dem Vortrag des BND-Chefs.
    Die prorussischen Separatisten wiesen die Vorwürfe zurück. Das Luftabwehrsystem Buk sei höchst kompliziert, und die Aufständischen hätten in ihren Reihen nicht die nötigen Militärexperten, sagte Separatistenführer Andrej Purgin am Sonntag der Agentur Interfax zufolge in Donezk. Die Anschuldigungen seien Folgen einer allgemeinen "Hysterie". Purgin gab der Führung in Kiew die Schuld an dem Absturz. Es sei unverständlich, dass die Regierung den Luftraum über dem Konfliktgebiet nicht gesperrt habe.
    Bislang gegenseitige Beschuldigungen
    An Bord der Boeing waren 298 Menschen, die alle ums Leben kamen. Schon unmittelbar nach der Tragödie gab es Mutmaßungen über einen Abschuss durch prorussische Milizen. Seitdem beschuldigen sich die russische und die ukrainische Regierung gegenseitig, für den Absturz verantwortlich zu sein.
    Eine niederländische Untersuchungskommission kam im September in einem Zwischenbericht zu dem Schluss, dass die Boeing von zahlreichen "Objekten" durchsiebt wurde, bevor sie auseinanderbrach. Nach der Auswertung des Flugschreibers vermieden die Niederländer jedoch jede Schuldzuweisung.
    Bei dem Absturz kamen auch vier Deutsche ums Leben. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe habe Ermittlungen gegen unbekannt eingeleitet, da es sich bei dem Absturz um ein Kriegsverbrechen handeln könnte, schrieb der "Spiegel" unter Berufung auf einen Behördensprecher.