Achtsamkeit 2.0

Wie das Silicon Valley unsere Seelen retten will

Ein junger Geschäftsmann sitzt in Meditationshaltung auf seinem Arbeitstisch hinter seinem Laptop
Das Geschäft mit dem Geist boomt © imago stock&people
Von Nina Hellenkemper · 30.12.2016
Bei Google gibt es kein "Om", keine Räucherkerzen, keine spirituellen Mantren. Chade Meng Tan ist Ingenieur und hat sich auf die Programmierung des menschlichen Geistes verlegt. Seit Wissenschaftler Veränderungen im Gehirn bereits nach acht Wochen Meditationstraining nachgewiesen haben, gilt Achtsamkeit im Silicon Valley als der neue Brennstoff für gesteigerte Produktivität und Kreativität.
Auf Anregung des Zen-Mönches Thich Nhât Hanh finden im Valley "mindful lunches", Mittagessen in Schweigen, statt. Meditiert wird bei Twitter, SAP oder Facebook während der Arbeitszeit.
Das Geschäft mit dem Geist boomt. In ihrem Selbstverständnis als Avantgarde des Wandels wollen Google und Co. durch die Entwicklung von Apps und anderer Software "Mindfulness" zum Mainstream werden lassen. Mithilfe spezieller Buttons soll man in Zukunft bei Facebook anderen Nutzern gegenüber Mitgefühl und Empathie per Knopfdruck übermitteln können. Love statt like. Alles scheint machbar, programmierbar. Auch die Erleuchtung.
Produktion: WDR/NDR/DLF 2016