Dienstag, 19. März 2024

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Action-Kameras
Mit dem Surfer unter der Welle

Skifahren, klettern, surfen oder Bungee-Jumping: Kleine Action-Kameras können überall dabei sein. Für ca. 400 Euro sind die aktuellen Modelle zu haben - oft auch wasserdicht und immer gut zu befestigen. Seit zehn Jahren sind die kleinen Action-Cams erhältlich - und der Markt wächst stetig.

Von Anne Sailer | 18.09.2014
    Surfer auf Hawaii
    Um sich beim surfen selbst filmen zu können, erfand der Amerikaner Nick Woodman 2004 die Action-Kamera "GoPro". (dpa / picture alliance / Kelly Cestari)
    Die Kamera fährt neben einem Skifahrer her, der mit über 100 Stundenkilometern in den Abgrund rast. Der in der Sonne glänzende Schnee spritzt umher. Ein Radfahrer holpert über Stock und Stein im Wald. Die Kamera zeigt, was er sieht. Wir fahren mit einem Surfer unter einer Welle mit. Die Kamera ist am Brett befestigt. Oder: Ein Bungee-Jumper springt ab – die Kamera auf seinem Helm filmt. Schlimmstenfalls wird dem Betrachter bei diesen Aufnahmen schlecht. Meistens aber bleibt ihm nur der Mund offen stehen. Auch dieser Kletterer benutzt die Kamera gern:
    "Ja, damit habe ich Erfahrung. Also, ich klettere viel und mach' so Bergtouren also so mehr alpin, die Richtung und so zum Klettern und wenn man dann mal von so einem Steinbruch ins Wasser springt, da habe ich die auch schon benutzt. Aber es ist halt sehr cool, macht Spaß, ist auch immer lustig, wieder anzugucken dann die Bilder, weil es hat halt echt so einen schönen Point of View, was man halt selber so erlebt hat."
    Eine Action-Cam besteht aus Linse und Akku
    Wer sich nun eine Action-Cam zulegen möchte, sollte vorher festlegen: Soll die Kamera nur wasserfest oder wirklich wasserdicht sein? Der Rest, so der Fachmann für Foto, Video und Optik, Marko Neidhardt, ist im Grunde bei allen Kameras gleich:
    "Die Qualität ist ja das, das will ich dann auf dem Wiedergabegerät sehen. Und da wir doch alle in HD-Zeiten leben jetzt, muss die Kamera in HD aufnehmen. Wir gehen auch in die Richtung 4K, da wird aber noch dran gebastelt. Also 4K heißt 4 Mal HD. Die Kamera ist das Mittel zum Zweck. Die nimmt mir die Rohdaten auf. Das gucke ich mir dann am Videoausgabegerät, also am Computer, im Endeffekt zu Hause an."
    Die Action-Cam ist also ein schlichtes Linsensystem, bestehend aus einer Linse und einem Akku. Eingebaut in ein festes, transparentes Gehäuse. Mitgeliefert wird eine Grundsoftware, die zur Videobearbeitung aber nicht ausreicht, so der Fachmann. Ein gutes Videoschnittprogramm muss extra gekauft werden. Ebenso ein Mikrofon, zum Beispiel wenn Motorgeräusche oder Ähnliches mitgeschnitten werden sollen. Dazu empfiehlt sich eine Speicherkarte zwischen 16 und 32 Gigabyte für längere Aufnahmen. Enthalten ist ein Befestigungssystem, was sich von Generation zu Generation verbessert:
    "Richtig. Perfekter Halt ist unheimlich wichtig, weil es bringt nichts, wenn das Ding tolle Aufnahmen liefert, aber gar nicht da ist, weil sie runtergefallen ist. Gerade beim Mountainbiking sehe ich die dann nie wieder. Geschweige denn im Ozean, wenn ich gerade hinter den Rochen her war zum Tauchen."
    Ob am Helm oder am Arm - die Action-Cams sind überall zu befestigen
    Ein Snowboarder trägt eine Mini-Kamera auf seinem Helm.
    Auch beim Snowboarden kann man sich mit einer Action-Kamera filmen. (AFP / Jean-Pierre Clatot)
    Möglichkeiten, die Kamera zu befestigen, gibt es mittlerweile auch. Viele:
    "Ja, das ist hier zum Beispiel, wie man sich selber dann filmt, da ist die Kamera einem zugewandt. Das kann ich am Helm festmachen, kann ich aber auch am Arm festmachen, dann sehe ich mich selber in der Aktion. Beim Turmspringen zum Beispiel. Oder aber ich drehe es halt anders herum, dann sehe ich die Situation, die ich gerade selbst vor Augen habe, wie die Kamera, die dann aufnimmt. Dann sieht das schon kurios aus mit den Moves, wie das jetzt im Neudeutsch heißt."
    Die Kamera filmt übrigens mit einem Weitwinkelobjektiv, damit möglichst viel Umgebung mit aufgenommen werden kann. Probleme gibt es nur mit dem Licht – hauptsächlich dann natürlich beim Tauchen, erklärt Fachmann Marko Neidhardt und zeigt dabei auf einen Monitor, auf dem gerade Taucher ein Schiffsfrack erkunden:
    Action-Cam nun auch für Hunde und Katzen
    "Weil, es ist keine hohe Tiefe, das sind sieben bis acht Meter, vielleicht zehn. Da geht sie noch mit, aber was wir mit dem Fracktauchen gerade gesehen haben, da ist ein Scheinwerfer dabei. Das muss dann sein, sonst funktioniert das nicht."
    Eine Action-Cam ist erschwinglich. Aktuelle Modelle kosten so um die 400 Euro. Wer sie einfach nur mal ausprobieren möchte, kann ein älteres Modell schon für 150 Euro haben. Gefeilt wird weiterhin an der Linsenqualität. Zudem werden andere Einsatzmöglichkeiten gesucht. Neuster Trend übrigens: Es gibt jetzt die Action-Cam mit Gurten auch für Hunde und Katzen.