Am Sonntagmorgen um halb fünf hatte Kommandant Argilio Giacomazzi einen Notruf abgesetzt, weil an Bord der "Norman Atlantic" ein Brand ausgebrochen war. Die Fähre trieb manövrierunfähig im Mittelmeer. Es gibt widersprüchliche Angaben zu der Zahl der geretteten Passagiere. So berichtete die griechische Küstenwache unter Berufung auf die italienischen Behörden von 432 Geretteten, während die Betreiberfirma ursprünglich von 478 Menschen an Bord gesprochen hatte. Inzwischen geht man davon aus, dass sich mehrere blinde Passagiere an Bord der "Norman Atlantic" befunden haben. Die Staatsanwaltschaften in Bari und Brindisi leiteten Ermittlungen wegen fahrlässigen Schiffbruchs und fahrlässiger Tötung ein.
Schlechtes Wetter erschwerte Rettungseinsatz
Im Laufe des Sonntags hatte die Kommandozentrale der Küstenwache in Rom die Koordinierung des Rettungseinsatzes übernommen. Das Hauptproblem: das schlechte Wetter. Deshalb konnten die Passagiere die Rettungsboote zunächst nicht besteigen.
Die ersten Passagiere, die von den Helikoptern in Sicherheit und in ein Krankenhaus auf das italienische Festland gebracht wurden, waren eine schwangere Frau und ihre beiden völlig durchnässten Kinder. An Bord der Norman Atlantic waren vor allem Urlauber und Lastwagenfahrer. Unter den Passagieren befanden sich auch 18 Deutsche. Der Brand soll im Autodeck entstanden sein. Passagiere berichten übereinstimmend, dass sich außergewöhnlich viele Olivenöl-Transporter an Bord befanden.
(tön/tzi/vic)