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Das AfD-Dilemma der Eintracht

Der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, hat sich deutlich gegen die rechtspopulistische AfD positioniert. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte er, es könne niemand Vereinsmitglied sein, der die AfD wähle. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.

Von Andrea Schültke | 29.12.2017
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    AfD-Wähler sind bei Eintracht Frankfurt nicht mehr erwünscht (imago | Lars Berg )
    Eines gleich vorweg:
    "Herzlich willkommen bei der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Unsere Geschäftsstelle ist vom 25.12. bis zum 1.1.2018 geschlossen."
    Schade, denn eine Reaktion auf die Reaktionen wäre interessant. Weil die Aussagen von Peter Fischer zur AfD und Eintracht Frankfurt für Aufregung gesorgt haben.
    "Ich werde auf der Mitgliederversammlung eine deutliche Position beziehen, dass es sich mit unserer Satzung nicht verträgt, AfD zu wählen", sagte Fischer der FAZ und erntete in den Kommentaren unter den diversen Artikeln dazu viel Kritik.
    Von der "Selbstgerechtigkeit eines Sportfunktionärs" war die Rede. Kritisiert wurde auch "kindisches Verhalten, mit erheblichen Defiziten an Demokratieverständnis". Auch mit dem Grundgesetz argumentierten die Leser: "Da hier offensichtlich gegen das Grundgesetz verstoßen wird, sollte der DFB handeln und den Verein von der Bundesliga ausschließen".
    Vereinssatzung gibt Nicht-Aufnahme her
    Es gab aber auch Zustimmung: "So schwer erträglich kann Wahrheit sein, so deutlich freie Meinung", lautete ein Kommentar oder auch: "Wurde Zeit, dass sich ein prominenter Fußballchef als AfD-Gegner outet. Und das in einer Zeit, in der sich ein bestimmtes Milieu auf den Rängen der Stadien breit macht."
    Die Satzung des Vereins scheint eine Nicht-Aufnahme von AfD-Mitgliedern möglich zu machen. Da heißt es nämlich unter Paragraf 11, "Erwerb der Mitgliedschaft" unter anderem: "Über den (..)Aufnahmeantrag entscheidet das Präsidium.
    Die Entscheidung (…) ist dem Antragsteller schriftlich mitzuteilen. Eine ablehnende Entscheidung bedarf keiner Begründung."
    Der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer.
    Der Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer. (pa/dpa/Arnold)
    Wenn AfD-Wähler nicht Mitglied werden dürfen bei Eintracht Frankfurt, müsste der Verein im Aufnahmeantrag in Zukunft nach dem Wahlverhalten der zukünftigen Mitglieder fragen. Ob da jemand Auskunft gibt?
    "Geht den Präsidenten nichts an"
    "Was die Mitglieder wählen geht den Präsidenten nichts an", lautete denn auch ein Kommentar eines Zeitungslesers.
    Wie Robert Lambrou und Klaus Herrmann wählen, dürfte Peter Fischer wissen. Beide sind Landessprecher der AfD Hessen und haben die Äußerungen des Eintracht-Präsidenten hart kritisiert. "Wer in haltloser Art und Weise der AfD Antisemitismus unterstellt, begibt sich ins demokratische Abseits", hieß es in einer Mitteilung.
    Fischer instrumentalisiere den Fußball und Eintracht Frankfurt als Sportverein für seine eigenen politischen Ansichten. Lambrou und Herrmann gaben an, wegen Fischers Äußerungen einen Mitgliedsantrag bei der Eintracht gestellt zu haben.
    Unterstützung für Fischers Position dürfte vom FC Bundestag kommen. In diesem Verbund spielen Parlamentarier aller Fraktionen gemeinsam Fußball.
    Auch Mitglieder der neuen AfD-Fraktion wollen gern dabei sein.