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Affäre um die WM 2006
Schlammschlacht um Franz Beckenbauer

Auf der Internetseite des Deutschen Fußballbundes ist jetzt vom "Fall Beckenbauer" die Rede. Die Wortwahl zeigt, wie sehr sich die heutige DFB-Führung mittlerweile vom Macher des Sommermärchens abzugrenzen versucht.

Von Bastian Rudde | 15.09.2016
    Der damalige Präsident des deutschen FIFA Organisationskomitees, Franz Beckenbauer.
    Der damalige Präsident des deutschen FIFA Organisationskomitees, Franz Beckenbauer. (pa/dpa/Endig)
    Der DFB hat am Abend Ausschnitte eines Dokumentes aus dem Jahr 2003 online gestellt. In dem Papier aus dem Aufsichtsrat des Organisationskomitees geht es um Beckenbauers Einkünfte als Werbefigur für die WM. Dem zufolge war es offenbar so, dass Beckenbauer nicht nur am WM-Sponsoring des Sportwettenanbieters Oddset mitverdient hat.
    Weil er zudem eine Bank und einen Energiekonzern als Förderer gewonnen habe, ist auch von möglichen Provisionen dafür die Rede.
    Der Deutsche Fußballbund will mit dieser Veröffentlichung wohl die Aussage seines Präsidenten Reinhard Grindel stützen. Der hatte kritisiert, von einer ehrenamtlichen Tätigkeit Beckenbauers könne keine Rede mehr sein. Dem hatten Beckenbauers Anwälte widersprochen. Eine Schlammschlacht, in der die Öffentlichkeit bisher vermutlich weiter nicht alle relevanten Informationen hat.
    Deutlich macht der Fall Beckenbauer aber eines: Dass es in der Welt solcher Fußballfunktionäre zwischen Ehrenamt und bezahlter Tätigkeit einen diskussionswürdigen Graubereich gibt.