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Affen lachen anders

Ethologie. - Für Menschen ist Lachen sicht- und hörbarer Ausdruck eines positiven Gefühls. Auch Menschenaffen können lachen. Ob sie das aus vergleichbaren Gründen tun und wie ähnlich das Lachen von Mensch und Menschenaffe ist, hat eine Biologin aus Hannover jetzt untersucht.

Von Kristin Raabe | 10.01.2007
    Wenn Affen lachen, ist das für uns Menschen gar nicht so leicht zu erkennen, jedenfalls nicht, wenn wir die Affen nicht sehen. Denn akustisch sind Affen einfach nicht so geschickt wie wir Menschen. Aber Affen lachen - soviel wissen Forscher schon lange. Vor allem beim Spielen neigen Affenkinder zum Lachen - da unterscheiden sie sich in nichts von uns Menschen. Was genau hinter dem Lachen der Affen steckt, wollte Marina Davila Ross von der Tierärztlichen Hochschule Hannover herausfinden. Dazu musste sie die Menschenaffenkinder allerdings erst mal zum Lachen bringen.

    " Wenn man ein Menschenkind oder auch ein Affenkind kitzelt, dann wird halt gelacht. Und diese Aufnahmen habe ich verwendet für die Studie. Aber es ist auch genauso wichtig wie auch beim Menschen, dass man eine enge Beziehung hat zu dem, der gekitzelt wird, und daher war es auch meistens der Fall, dass Tierpfleger die Menschenaffenkinder gekitzelt haben. Das durfte ich auch in einem Rehabilitationszentrum für Orang-Utans machen. Da war es allerdings der Fall, dass ich die erst mal kennen lernen musste, die kleinen Orangs, und dann nach einem Monat konnte ich dann mit der Studie loslegen. "

    Die junge Wissenschaftlerin hat Aufnahmen von gekitzelten Bonobos, Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas und Menschenkindern gesammelt. Diese Lacher hat sie dann am Computer genau vermessen.

    " Das war eigentlich sehr schwierig, da es da beim Menschenaffenlachen genauso wie beim Menschen eine große Variabilität gibt. Die einzelnen Rufelemente können sehr unterschiedlich sich anhören. Das ist halt sehr schwierig mit solchen Rufen, die eine hohe Variabilität haben. "

    Jeder Mensch lacht anders - und das gilt auch schon für kleine Kinder. Marina Davila Ross wollte allerdings wissen, wie sich das Lachen im Laufe der Evolution verändert hat. Die Orang-Utans sind von allen Menschenaffenarten am entferntesten mit uns Menschen verwandt. Dann kommen die Gorillas und schließlich unsere nächsten Verwandten die Schimpansen sowie die Bonobos. Wie aus diesen Lachern schließlich das menschliche Lachen wurde, zeigt die Auswertung der Wissenschaftlerin:

    " Die Bonobos und die Schimpansen lachen sehr ähnlich wie die Menschen. Die Orangs lachen weniger ähnlich und wenn man sich das ganze Spektrum so anguckt, ist es einfach, dass die Orang-Utans langsamer lachen und längere Rufdauern haben und dass im Laufe der Evolution sich das verringert hat. Es gibt auch viele unterschiedliche Strukturen, die beim Menschen auftauchen innerhalb eines Rufelements und auch bei den Schimpansen und Bonobos, die aber weniger bei den Gorillas und Orang-Utans vorhanden sind. Das deutet darauf hin, dass diese Rufelemente komplexer sind, was auch darauf hindeutet, dass mehr Information in diesen Lauten vorhanden ist, dass dieses Signal höchstwahrscheinlich bedeutender wird. "

    Manche der Orang-Utans, die Marina Davila Ross gekitzelt hat, fingen gar nicht an zu lachen. Und manche der Spiele dieser mit uns am entferntesten verwandten Menschenaffenart sind sehr ruppig und nicht besonders lustig. Je weiter sich die Affen in Richtung Mensch entwickelten, desto wichtiger wurde dann das Lachen.