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Landesbank
Wenig Interesse an Einstieg bei der NordLB

Sie braucht einen neuen Investor, und zwar schnell: Die NordLB, die Landesbank mit Sitz in Hannover, ist auf der Suche nach einem neuen Investor. Heute endet nicht nur die Bieterfrist. Heute hat die NordLB auch offengelegt, wie das vergangene Quartal gelaufen ist.

Von Alexander Budde | 28.11.2018
    Der Schriftzug der Landesbank NordLB.
    Die NordLB muss Stellen streichen und einen neuen Investor finden (dpa/picture-alliance/Holger Hollemann)
    Die NordLB leidet unter den Belastungen durch faule Schiffskredite. Zwar kommt der Abbau des Portfolios in Höhe von jetzt noch 7, 3 Milliarden Euro schleppend voran. Vor allem wegen nötiger Rückstellungen im Zuge des geplanten Jobabbaus brach der Gewinn jedoch um 80 Prozent auf 64 Millionen Euro nach Steuern ein, sagte Vorstandschef Thomas Bürkle anlässlich der Neun-Monats-Bilanz in Hannover.
    Aus eigener Kraft wird die drittgrößte deutsche Landesbank die angestrebte Kapitalquote von mindestens 13 Prozent nicht erreichen können. Bislang sind mehrheitlich das Land Niedersachsen und die Sparkassen in der Region beteiligt – zur Kräftigung des Eigenkapitals wird seit Monaten nach neuen Kapitalgebern gesucht.
    Attraktive Investoren stehen offenbar nicht Schlange
    Eigentlich endet heute die Bieterfrist für eine Beteiligung an der Nord/LB – aber nach Informationen von Insidern läuft das Pokerspiel um rettende Angebote weiter. Das Feld der Interessenten hat sich merklich gelichtet. Während private Finanzinvestoren wie die US-Beteiligungsgesellschaften Cerberus und Apollo weiterhin den Einstieg prüfen, ist die Commerzbank nach Informationen des Handelsblatts aus dem Rennen ausgestiegen.
    Auch von der Landesbank Hessen-Thüringen, kurz: Helaba, kommt Insidern zufolge vorerst keine verbindliche Offerte. Für ihren Einstieg hatte die Helaba mit Sitz in Frankfurt hohe Hürden aufgetürmt. Die 42 niedersächsischen Sparkassen müssten sich zum einen an der Kapitalerhöhung für die Nord LB beteiligen. Zum anderen sollten sie sich dem Verbundsystem anschließen, in dem die Landesbank und die Sparkassen aus Hessen und Thüringen bislang schon ihre Geschäfte abwickeln. Dazu gehört auch ein gemeinsamer Reservefonds. Kolportiert wird eine Summe von 300 Millionen Euro, die die norddeutschen Sparkassen in der Haftungsgemeinschaft einzahlen müssten.
    Am Ende könnte womöglich eine "Super-Landesbank" stehen
    Allen Protesten dagegen zum Trotz wird weiterverhandelt - schließlich wird nicht nur für die Nord LB ein neuer Eigner gesucht, sondern auch für deren Tochter, die Braunschweigische Landessparkasse. Sollte die Helaba doch noch den Zuschlag für die NordLB bekommen, könnte dies den Weg dafür ebnen, dass mehrere öffentlich-rechtliche Spitzeninstitute mittelfristig zu einer Art "Super-Landesbank" fusionieren.
    Unterdessen treibt Jörg Reinbrecht die Sorge um, dass sich am Ende doch private Finanzinvestoren wie Cerberus durchsetzen könnten. Reinbrecht ist bei der Gewerkschaft Verdi für die Finanzwirtschaft in Niedersachsen zuständig. Zwar hat der US-Fonds mit der Übernahme der HSH Nordbank bereits Erfahrung im Privatkundengeschäft gesammelt. Doch Reinbrecht fürchtet, dass die Amerikaner bevorzugt auf weiteren personellen Aderlass setzen.
    "Wenn das Land sich entscheidet, private Investoren zu beteiligen, dann beteiligen sich diese privaten Investoren nur, wenn sie entsprechende Rendite aus der Nord/LB ziehen können."
    Am kommenden Montag wollen die Träger der Nord LB über die vorliegenden Angebote und das weitere Vorgehen beraten. Anders als im Fall der HSH Nordbank gibt es keinen Termindruck seitens der EU-Kommission.