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Afrika-Cup
"Eines der korruptesten Regime der Welt"

Am Samstag ist der Afrika Cup in Äquatorialguinea gestartet. Das Land ist erst sehr kurzfristig als Ersatzausrichter für Marokko eingesprungen, das aus Angst vor der Ebola-Epidemie die Austragung des Turniers zurückgegeben hatte.

Linda Staude im Gespräch mit Astrid Rawohl | 17.01.2015
    Ein Fan von Äquatorialguinea in den Straßen von Malabo.
    Ein Fan von Äquatorialguinea in den Straßen von Malabo. (afp / Alexander Joe)
    Die kurze Vorbereitung hat seine Spuren hinterlassen. Denn erst am 14. November 2014 wurde Äquatorialguinea als neuer Ausrichter bestimmt. Vor allem die kleinen Turnierorte Mongomo und Ebebiyín verfügen nur über ein kleines Hotel, welches die große Anzahl von Spielern, Betreuern und Journalisten nicht beherbergen kann, sagt ARD-Korrespondentin Linda Staude im Deutschlandfunk.
    Sie rechne auch nicht mit einem Besucheransturm, sagte Staude. Zu schwierig und zu teuer sei es ein Visum für Äquatorialguinea zu bekommen.
    Obwohl das Land reich an Ölvorkommen ist, ist die Bevölkerung sehr arm. "Wir haben es mit einem Diktator zu tun, mit einem der korruptesten Regime der Welt, der das Land ausnimmt." 75 Prozent der Bevölkerung lebe in Slums von weniger als einem US-Dollar pro Tag.
    Politische Inszenierung
    Diktator Teodoro Obiang stehe jetzt als Retter des Afrika-Cups da, da der afrikanische Kontinentalverband durch die kurzfristige Absage von Marokko nicht wusste wo er das Turnier hingeben sollte. "So was heftet er sich mit Freude an die Brust", sagte Staude. Selbst Katar hatte sich als nicht-afrikanisches Land als Ausrichter ins Spiel gebracht.
    Ebola sei hingegen keine große Gefahr in Äquatorialguinea. "Die haben schon jede Menge Maßnahmen im Vorfeld ergriffen." Außerdem habe es noch nie einen Ebola-Fall in Zusammenhang mit einem Fußballspiel gegeben.
    Das Gespräch können Sie bis mindestens 17. Juli 2015 nachhören.