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Afrikareise von Papst Franziskus
Hoffnung und Mut für Arme und Flüchtlinge

Drei Länder und 19 Ansprachen in mehr als fünf Tagen - Papst Franziskus begibt sich auf seine erste Reise nach Afrika. Geplant sind Messen mit Hunderttausenden zu feiern. Aber er wird wieder nicht nur als Religionsführer auftreten, sondern auch als Staatsoberhaupt.

Von Jan-Christoph Kitzler | 25.11.2015
    Papst Franziskus an einem Rednerpult, im Hintergrund bunte Lichter.
    Es gibt Sorgen um die Sicherheit des Papstes auf der Reise, er selbst hat sie aber nicht. (Fernando Maia, dpa picture-alliance)
    Für Papst Franziskus ist es die erste Afrikareise überhaupt. In etwas mehr als fünf Tagen will er drei Länder besuchen, 19 Ansprachen halten mit hunderttausenden Menschen Messen feiern und sich um viele verschiedene Themen kümmern.
    Das Wichtigste ist ihm selbst Frieden. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche sieht die Religionen naturgemäß nicht so sehr als Grund für viele Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent, sondern als Teil der Lösung. So kommt der Papst mit einer Friedensbotschaft:
    "Wir leben in einer Zeit, in der gläubige Menschen und Menschen guten Willens überall dazu aufgerufen sind, das gegenseitige Verständnis und den Respekt zu verstärken und einander als Mitglieder unserer einen Familie der Menschheit zu unterstützen."
    Eine Botschaft für Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik, obwohl die Lage in diesen Ländern höchst unterschiedlich ist. Papst Franziskus will die Armen treffen und Flüchtlinge, er besucht einen Slum und ein Flüchtlingslager, er will mit Jugendlichen sprechen, von denen es in Afrika so viele gibt - er will ihnen Hoffnung und Mut machen.
    Als Religionsführer und Staatsoberhaupt
    Aber wie auf jeder Reise kommt er sowohl als Religionsführer als auch als Staatsoberhaupt. Begegnungen mit den Staatspräsidenten sind geplant - und seine vielleicht politisch wichtigste Rede wird er in Nairobi am Sitz des Umweltprogramms der Vereinten Nationen halten. Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Paris wird der Papst versuchen, die Welt von Afrika aus aufzurütteln - und mehr Klimaschutz einfordern.
    Dorothee Klüppel, die Leiterin der Afrika-Abteilung beim Deutschen katholischen Hilfswerk Misereor, hält diese Reise des Papstes für eine mutige Reise:
    "Also ich finde es ein sehr starkes Signal, dass er nach Afrika reist, dass er zum jetzigen Zeitpunkt reist. Und wenn ich mir die Themen angucke, die er offensichtlich da beleuchten will: Umwelt, Jugend, interreligiöser Dialog, Armut, Flucht. All das sind Themen, die die verschiedenen Länder, die er bereist, sehr prägen, und die da aber auch exemplarisch für den Rest des Kontinentes stehen."
    Franziskus macht sich selbst keine Sorgen um seine Sicherheit
    Sorgen gibt es vor allem um die Sicherheit. In Kenia hat es in diesem Jahr bereits schwere Anschläge gegeben, und die letzte Etappe, die Zentralafrikanische Republik, ist ein vom Bürgerkrieg gespaltenes Land. Frankreich, das mit rund 900 Soldaten im Land präsent ist, hat signalisiert, man könne den Papst nicht ausreichend schützen.
    Dennoch will Franziskus wie in Nairobi und in Kampala auch in Bangui im offenen Papamobil unterwegs sein. Vatikansprecher Lombardi musste bereits dementieren, dass der Papst zur Sicherheit eine schusssichere Weste trägt.
    "Der Papst ist nicht sonderlich um sich selbst besorgt, aber natürlich denkt man in diesen Situationen an die Menschen, die da sind. Man will, dass die Veranstaltungen, fröhlich, friedlich und nicht voller Sorge um die Menschen stattfinden. Aber es ist nicht so, dass sich der Papst um seine eigene Gesundheit sorgt."
    Vor allem die letzte Station der Reise in der Zentralafrikanischen Republik ist dem Papst ein persönliches Anliegen. In der Kathedrale von Bangui, der Hauptstadt eines der ärmsten Länder Afrikas, will der Franziskus am kommenden Sonntag die Heilige Pforte öffnen und von Afrika aus das Heilige Jahr der Barmherzigkeit einläuten. Hier will er aber auch eine Moschee besuchen, und ein Zeichen in einem Land setzen, in dem sich Milizen erbittert bekämpfen. Obwohl rund 13.000 Soldaten im Land sind, ist die Lage angespannt und so heißt es aus dem Vatikan, man werde die Situation genau beobachten. Eine spontane Änderung der Reisepläne gilt als nicht ausgeschlossen. Das Schwierigste dürfte aber sein, auch den Papst davon zu überzeugen.