Donnerstag, 25. April 2024

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Alle Sendetermine im April
Sibylla, Sensitive Chaos und Amore Siciliano

Sie lieben das Feuer und die Leidenschaft italienischer, spanischer und lateinamerikanischer Barockmusik: der Dirigent Leonardo García Alarcón und seine 1999 in Genf gegründete 'Cappella Mediterranea'. Und dass sie auch Entdeckungen lieben, bewiesen sie beim Musikfest Bremen 2014 in ihrem Konzert im Oldenburgischen Staatstheater mit weitgehend unbekannten Werken sizilianischer Komponisten - eines unserer Konzerte im 'Musikforum'.

01.04.2015
    1. April
    Musikfest Bremen 2014
    Amore Siciliano
    Sigismondo d’ India, Alessandro Scarlatti, Cataldo Amodei, Filippo Muscari, Vincenzo Tozzi u.a.
    Kantaten, Madrigale, Kanzonen, Duette und Tanzsätze
    Mariana Flores, Francesca Aspromonte, Sopran
    Raffaele Pé, Countertenor
    Emiliano Gonzalez Toro, Tenor
    Matteo Bellotto, Bass
    La Cappella Mediterranea
    Leitung: Leonardo García Alarcón
    Aufnahme vom 10. September 2014 aus dem Oldenburgischen Staatstheater
    3. April
    Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Sibylla
    Kompositionen von Karin Haußmann, Orlando di Lasso, Annette Schlünz
    Kai Wessel, Alt
    Katharina Bäuml, Schalmei
    Margit Kern, Akkordion
    Aufnahmen vom März 2014
    Die Sibyllen galten anfangs als mythische Seherinnen, die mit der Unterwelt in Kontakt sind. In vorchristlicher Zeit waren sie zehn, ihre Weissagungen kursierten in der gesamten euroasiatischen Welt. Das Christentum erweiterte ihre Zahl, stellte nunmehr ihrer zwölf den Propheten zur Seite. In der Renaissance beflügelten diese Künstler verschiedener Sparten, z.B. den Komponisten Orlando di Lasso. Dessen 'Prophetiae Sibyllarum' haben Margit Kern und Katharina Bäuml, die zwei Musikerinnen des Duo Mixtura, ihrer neuesten Studioarbeit zugrunde gelegt. Di Lasso wird von ihnen neu interpretiert - in der aparten Instrumentenkombination von Renaissance-Schalmei und Akkordeon. Eingeladen waren mehrere zeitgenössische Komponistinnen, sich aus heutiger Sicht zum Phänomen der Sibyllen zu artikulieren. Karin Haußmann bezieht sich auf die cumäische Sibylla aus Ovids 'Metamorphosen' und formuliert instrumental einen Klageschrei. Annette Schlünz hat Texte von Christa Wolf und anderen Autorinnen der Gegenwart komponiert.
    8. April
    Beethovenfest Bonn 2014
    Niccolò Paganini
    Capricen für Violine solo, op. 24
    Thomas Zehetmair, Violine
    Aufnahme vom 16. September 2014 aus St. Hildegard in Bonn-Mehlem
    (Teil 2 am 13. Mai)
    "Diese Stücke sind keine Etüden und keine emotionslose Pyrotechnik, sie sind improvisierte Charakterstücke voller Poesie und Fantasie." So beschreibt der Geiger Thomas Zehetmair die 24 Capricen von Niccolò Paganini. Er hat die unglaublich schweren Miniaturen nicht nur auf CD eingespielt. Der international renommierte Geiger und Dirigent meisterte sie beim Beethovenfest 2014 auch als kompletten Werkzyklus im Konzert. Nicht als makellos strahlender Virtuose, sondern als überragend virtuoser Künstler, der mit exzessiven Tempi und rauem Ton die Extreme suchte.
    10. April
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    E.T.A. Hoffmann
    Sinfonie Es-Dur
    Friedrich Witt
    Sinfonia A-Dur
    Die Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens
    Aufnahme vom Januar 2014
    15. April
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Sensitive Chaos
    Ensemblemusik von Malika Kishino
    Ensemble ascolta
    musikFabrik
    Kishino, 1971 in Kyoto geboren, stammt aus einer buddhistischen Priesterfamilie, wuchs aber musikalisch in einer vollständig westlich geprägten Umgebung auf. Ihre professionelle Ausbildung zur Komponistin fand vor allem in Frankreich statt, hier sind auch die ersten Inspirationsquellen für ihr musikalisches Werk zu suchen. Sie reichen von Skrjabin und Varèse bis zu Helmut Lachenmann. In ihrem mittlerweile beachtlichen Œuvre fällt ein besonderer Klangsensibilismus auf, der die gesamte Palette akustischer Möglichkeiten erkundet und dazu auch den Einsatz von Elektronik nutzt. Eine zentrale ästhetische Leitidee ist für Kishino, Musik als 'Klangorganismus' aufzufassen, der - wie jedes Organische - einen Entwicklungsprozess durchläuft. Komposition bedeutet für sie dem natürlichen, organischen Verlauf der Klänge und ihren Veränderungen in der Zeit einen Weg zu bahnen, den sie in ihren äußerst differenziert ausgearbeiteten Partituren genauestens dokumentiert.
    17. April
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Franz Schubert
    Sonate für Klavier B-Dur, D 960
    Ludwig van Beethoven
    Sonate für Klavier Nr. 32 c-Moll, op. 111
    Benjamin Moser, Klavier
    Aufnahmen vom April 2014
    Vater, Mutter, Bruder, Tante - sie alle sind namhafte Musiker. Dass auch der 'Benjamin' der Familie eine Karriere in der Musik anstreben würde, hat niemanden überrascht. Überraschend war nur, wie schnell sich Pianist Benjamin Moser in der Musikwelt einen eigenen Namen geschaffen hat. In den Blickpunkt internationaler Aufmerksamkeit gerückt ist er 2007 durch seinen Sieg bei den Young Concert Artists Auditions in New York und seine Auszeichnung beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau, aus dem fünf Jahre zuvor auch sein Bruder, der Cellist Johannes Moser, als Preisträger hervorgegangen war. Im Deutschlandfunk Kammermusiksaal hat Benjamin Moser Franz Schuberts B-Dur-Sonate aufgenommen, die nun auf CD erscheint, zusammen mit einem zweiten 'Opus ultimum', das wie kein anderes die Aura des Vermächtnisses umweht: Ludwig van Beethovens 'c-Moll-Klaviersonate, op. 111'.
    22. April
    Jung und klug - Der Hornist Felix Klieser und seine zweite CD
    Von Dagmar Penzlin
    Auszüge aus Werken für Horn und Orchester von
    Joseph Haydn
    Michael Haydn und
    Wolfgang Amadeus Mozart
    Felix Klieser, Horn
    Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
    Leitung: Ruben Gazarian
    "Für die Hornkonzerte von Mozart bin ich noch zu jung", sagt Felix Klieser. Der 1991 ohne Arme geborene Hornist gehört zu den herausragenden Nachwuchskräften seines Fachs. Seine schon jetzt beeindruckende Karriere geht er mit Umsicht an. So hat Klieser für seine zweite CD auch eben nicht die großen, berühmten Hornkonzerte von Wolfgang Amadeus Mozart ausgewählt, sondern sich erst einmal mit dessen Fragmenten des Konzerts für Horn und Orchester KV 370b und 371 auseinander gesetzt. Denn klar war, dass das Album eines mit klassischem Repertoire werden soll - nach der romantischen, hoch gelobten Debüt- CD 'Reveries'. Zu Mozart gesellen sich die Hornkonzerte von Joseph Haydn und ein D-Dur- Concertino von dessen jüngerem Bruder Michael Haydn. Für die Aufnahme, die als Deutschlandfunk-Koproduktion mit dem Label Berlin Classics entstand, hat Klieser einen - wie er sagt - perfekten Partner gefunden: das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Chefdirigent Ruben Gazarian.
    24. April
    Zum 175. Geburtstag: Peter Tschaikowskys Opern (1/4)
    Die frühen Bühnenwerke
    (Teil 2 am 1. Mai)
    Persönliche Vorlieben und gesellschaftliche Zwänge haben Peter Iljitsch Tschaikowsky, am 7. Mai 1840 in Wotkinsk im Ural geboren, zeitlebens begleitet: Von Jugend an schlug sein Herz für Musik und Literatur; auf Wunsch der Eltern wurde er aber zunächst Beamter im Justizministerium. Erst mit 21 Jahren studierte Tschaikowsky in St. Petersburg Komposition. Als Dozent am Moskauer Konservatorium schrieb er mit großem Enthusiasmus, allerdings erfolglos, seine ersten beiden Opern 'Der Wojewode' und 'Undine'. Mehr Aufsehen erregten die nachfolgenden Werke 'Der Opritschnik' und 'Schmied Wakula', Tschaikowskys einzige komische Oper. Ausschnitte aus diesen auch in Russland nur selten aufgeführten Kompositionen stehen im Mittelpunkt des 'Musikforums', mit dem eine vierteilige Reihe über Tschaikowskys Opern beginnt.
    29. April
    Forum neuer Musik 2015
    변¯화 In Flux 蜕变
    Kompositionen von Younghi Pagh-Paan, Friedrich Schenker, Daniel Cueto, Ya-Yun Tseng
    ensemble 20/21
    Leitung: David Smeyers
    Aufnahmen vom 18. April 2015 aus Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Das 16. Internationale Werkstattfestival des Deutschlandfunk 'Forum neuer Musik' beschäftigte sich Mitte April 2015 künstlerisch mit Ostasien. Einer Region, die sich derzeit zu einem in vielen Bereichen führenden neuen geopolitischen Zentrum entwickelt. Das Forum 2015 reflektierte den aktuellen ostasiatischen Wandel und fragte nach einer eigenständigen ostasiatisch geprägten Moderne. Im Rahmen einer Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln erarbeiteten Studierende im Fach "Ensemblespiel Neue Musik" (Prof. Smeyers) Themenkonzert und lernten (ihnen) unbekannte Werke und Komponisten u.a. aus Taiwan, Hongkong, Korea kennen und spielen. Sie erschlossen sich auch politisch-historischen Kontext und präsentierten das Konzert als "ensemble 20/21" im Deutschlandfunk Kammermusiksaal. Aufgeführt werden zwei Werke von Younghi Pagh-Paan, die in 2015 siebzig Jahre alt wird. Von Daniel Cueto (Peru), einem Studierenden im Fach Komposition, wurde eine Auftragskomposition uraufgeführt.