Samstag, 20. April 2024

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Alle Sendungen im August
Spielort Kirche, Kurhaus, Kraftwerk

Nicht nur die Konzertprogramme, sondern auch die 'Locations' können zu einem besonderen Musikerlebnis beitragen. Spannungen liegen beim gleichnamigen Kammermusikfestival im Eifelstädtchen Heimbach quasi in der Luft: denn das findet im dortigen historischen Kraftwerk statt. Eines der Konzerte gibt es am 10. August im 'Konzertdokument'.

03.08.2014
    Blick auf das im Jugendstil errichtete Gebäude des Wasserkraftwerks Heimbach in der Eifel
    Spielstätte des 'Spannungen'-Festivals: das Wasserkraftwerk in Heimbach (picture alliance / dpa / Roland Scheidemann)
    3. August
    Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2013
    Giulio Caccini
    L’ Euridice
    Oper in einem Prolog und einem Akt nach einem Libretto von Ottavio Rinuccini
    Euridice/Tragedia - Silvia Frigato, Sopran
    Orfeo - Furio Zanasi, Bariton
    Dafne/Proserpina - Sara Mingardo, Alt
    Venere - Monica Piccinini, Sopran
    Arcetro - Giampaolo Fagotto, Tenor
    Caronte - Mauro Borgioni, Bariton
    Radamanto - Matteo Bellotto, Bass
    Concerto Italiano
    Leitung und Cembalo: Rinaldo Alessandrini
    Aufnahme vom 23. August 2013 aus dem Tiroler Landestheater
    10. August
    Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2013
    Johannes Brahms
    Zwei Gesänge für Singstimme, Viola und Klavier, op. 91
    Alban Berg
    Sonate für Klavier, op. 1 in der Fassung für Streichsextett
    Akira Yuyama
    Divertimento für Marimbaphon und Altsaxophon
    Igor Strawinsky
    'Die Geschichte vom Soldaten' in der Fassung für Klarinettentrio
    Hugo Wolf
    Lieder
    Antonín Dvořák
    Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass G-Dur, op. 77
    Christiane Oelze, Sopran
    Tatjana Masurenko, Viola
    Lars Vogt, Klavier
    Carolin Widmann, Violine
    Elisabeth Kufferath, Violine
    Volker Jacobsen, Viola
    Julian Steckel, Violoncello
    Tanja Tetzlaff, Violoncello
    Hans-Kristian Kjos Sørensen, Marimbaphon
    Asya Fateyeva, Altsaxophon
    Sharon Kam, Klarinette
    Katharine Gowers, Violine
    Artur Pizarro, Klavier
    Alois Posch, Kontrabass
    Aufnahme vom 9. Juni 2014 aus dem Kraftwerk Heimbach
    Motorradfahrer kennen und lieben den Eifelort Heimbach wegen der kurvenreichen Landstraßen. Wanderfreunde schätzen die Waldwege, die schöne Aussicht und die gute Luft. Und auch Kammermusikfreunde zieht es in die kleine Stadt in der Rureifel: Seit 16 Jahren lädt der Pianist Lars Vogt befreundete Musiker zu einem Kammermusikfest nach Heimbach. Konzertiert wird an einem ungewöhnlichen Ort - in einem Jugendstil-Wasserkraftwerk aus dem Jahr 1904, dessen Turbinen in der Konzertwoche ausnahmsweise ruhen. Der Name des Kammermusikfestes 'Spannungen' bezieht sich aber nicht nur auf den energiegeladenen Veranstaltungsort, sondern auch auf die kontrast- und somit spannungsreichen Programme. Alte Werke stehen neben zeitgenössischen Kompositionen, Dauerbrenner neben Raritäten. Die diesjährige 'Spannungen'-Ausgabe steht unter dem Motto 'um 1900' und stellt Musik aus der Zeit um die Jahrhundertwende in den Mittelpunkt.
    17. August
    A cappella-Festival 2014
    Madrigale, Chansons und Tänze aus dem „Teütsch Lautenbuch“ 1566 des Melchior Neusidler
    Ensemble amarcord
    Lautten Compagney
    Aufnahme vom 9. Mai 2014 aus der Michaeliskirche in Leipzig
    "A cappella" bedeutet eigentlich "unbegleitet" und weist im Vokalbereich normalerweise darauf hin, dass sich die Gesangsstimmen ohne irgendwelche instrumentale Unterstützung frei entfalten. Das weiß natürlich auch das Leipziger Ensemble amarcord, das aus fünf ehemaligen Mitgliedern des berühmten Thomanerchores besteht. Und seit 17 Jahren ist "a cappella" Titel und Programm für ein überaus exquisites und stilistisch facettenreiches Festival, zu dem international bedeutende Vokalensembles anreisen. Dass es in diesem Jahr nicht ganz stilrein "a cappella" eröffnete, lag zum Einen am 30-Jährigen Bestehen der Berliner Lautten-Compagney, die das Konzert mitgestaltete, und zum Anderen an Melchios Neusidlers 'Lautenbuch' - einem "Best of" der Musik des 16. Jahrhunderts.
    24. August
    Rheingau Musik Festival 2013
    Peter Tschaikowsky
    "Romeo und Julia". Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare
    Edward Elgar
    Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll, op. 85
    Antonín Dvořák
    Sinfonie Nr. 8 G-Dur, op. 88
    Sol Gabetta, Violoncello
    City of Birmingham Symphony Orchestra
    Leitung: Andris Nelsons
    Aufnahme vom 28. August 2013 aus dem Kurhaus Wiesbaden
    „Sol“ ist das spanische Wort für Sonne und im Falle der argentinischen Cellistin Sol Gabetta kein Künstlername. Die Eltern wollten ihrer Tochter damit etwas Helles, Freundliches mitgeben und das ist ihnen anscheinend gelungen. Bereits bei der Aufnahmeprüfung im musikorientierten Kindergarten verblüffte die kleine Sol die Jury, indem sie fehlerlos die Melodie des a-Moll-Violinkonzerts von Antonio Vivaldi vorsang. Später gewann sie Preise bei zahlreichen internationalen Wettbewerben und bereits mit ihrer ersten CD begeisterte sie ein Millionenpublikum in aller Welt.
    Ein „sonniges Gemüt“ hat auch der junge lettische Dirigent Andris Nelsons - und eine unprätentiöse freundliche Art, mit der es ihm gelingt, die Musiker jedes Orchesters von seinem Klangkonzept zu überzeugen. Seit 2008 leitet Andris Nelsons das City of Birmingham Symphony Orchestra, mit dem er im vergangenen Jahr beim Rheingau Musik Festival im Kurhaus Wiesbaden gastierte. Sol Gabetta spielte an diesem Abend das Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll, op. 85 von Edward Elgar, außerdem waren die Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ von Peter Tschaikowsky, sowie die 8. Sinfonie in G-Dur von Antonin Dvorak zu hören. Unser Konzertdokument der Woche.
    31. August
    Klavier-Festival Ruhr 2014
    Chick Corea
    Piano Solo
    Aufnahme vom 21. Mai 2014 aus dem Konzerthaus in Dortmund
    Das Klavier-Festival Ruhr präsentiert alljährlich berühmte Interpreten aus Klassik und Jazz. Bereits ein Stammgast der renommierten Veranstaltungsreihe ist Chick Corea, der immer wieder unterschiedliche Projekte und Formationen vorstellt. 2013 gastierte er mit der Fusion-Band The Vigil in der Essener Philharmonie; in diesem Jahr trat der Pianist im Konzerthaus Dortmund als unbegleiteter Solist auf. Im ersten Teil des Abends verneigte er sich auf spielerisch-lustvolle Art vor pianistischen Einflüssen wie Bill Evans und Thelonious Monk; im zweiten stand Corea als Komponist im Fokus. Und auch diesmal kam es zu dem, was mittlerweile zu einer Tradition bei seinen Solo-Konzerten geworden ist: Auf die Frage, ob Pianisten im Publikum sitzen würden, bat er zwei Instrumentalkollegen auf die Bühne - zu einem kurzen vierhändigen Rendezvous. Musiker betonen häufig, dass das Solo-Spiel mental, vor allem aber in physischer Hinsicht eine besonders kraftraubende Herausforderung sei. Dies gilt nicht für den 73-jährigen Chick Corea: „Wenn ich auftrete, dann erlebe ich den belebendsten Moment des Tages. Aufgeladen mit positiver Energie, ein kommunikatives Hin und Her zwischen Musiker und Publikum. Dieser Moment weckt mich auf und direkt nach dem Konzert bin ich wacher als zu jeder anderen Tageszeit. Ein Konzert ermüdet mich nicht, es gibt mir Energie.“