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Alles auf Zucker?

Wie hoch ist das eigene Risiko, an Diabetes 2 zu erkranken? Welche Vorsichtsmaßnahmen kann man treffen, um eine Erkrankung zu vermeiden? Ein Selbstversuch zeigt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Von Martin Winkelheide | 04.05.2010
    Autor:
    Ich will wissen: Wie groß ist mein Risiko, in den nächsten fünf Jahren Diabetes 2 zu bekommen? Deswegen bin ich in der Universitätsklinik Köln. Neben mir ist Dr. Michael Faust, er ist Diabetologe und leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik II. Es gibt einen ganz einfachen Internettest, den wollen wir jetzt machen.

    Faust:
    Und da geht es los mit der ersten Frage: Und die erste Frage lautet: Ist bei Ihnen jemals eine Zuckerkrankheit, also ein Diabetes mellitus festgestellt worden?

    Autor:
    Nein, eigentlich nicht. Kann ich auf "Nein" klicken.
    Geschlecht? Männlich. Alter? Auch noch ganz einfach. Körpergröße: 191.
    Taillenumfang? Das habe ich in der letzten Zeit mal gemessen, das waren, glaube ich 100 cm. "Hatten Sie schon Mal erhöhten Blutdruck?" Nein, auch nicht. Wie viel körperliche Aktivität in den vergangenen zwölf Monaten in den folgenden Kategorien: Gartenarbeit? 0. Radfahren? Ja, der Weg zur Arbeit und so, da kommt schon was zusammen. Sport steht da noch als nächste Kategorie. Zählt da auch Tai Chi?

    Faust:
    Na ja, im Prinzip sollte schon so ein bisschen der Puls angehoben werden, Tai Chi soll ja eher dazu dienen, den Puls ein bisschen runter zu holen, also, je nachdem, wie man das macht….

    Autor:
    Wenn man es ein wenig sportlicher macht,

    Faust:
    dann ja

    Autor:
    Ich nehme mal die halbe Zeit, ist das okay? Also eine Stunde.
    Klick, klick, klick, die Fleischfrage: "Wie oft essen Sie Fleisch von Rind, Schwein, Kalb, Lamm?" Also, es geht um rotes Fleisch, warum?

    Faust:
    Es geht um rotes Fleisch, weil bei rotem Fleisch man insgesamt Hinweise hat, dass das Diabetes-Risiko etwas höher ist, wenn man das häufiger isst.

    Autor:
    Also Hühnchen wird nicht gefragt?

    Faust:
    Genau.

    Autor:
    Fleisch esse ich nicht so viel, zwei Mal die Woche. Was ist das? Portionsgröße?

    Faust:
    Da kommt es natürlich drauf an, wie viel man isst, denn je mehr man isst, um so größer ist natürlich dann auch die Belastung mit Fetten und Proteinen.

    Autor:
    Gut, ich hab zwei Mal die Woche, und ich sag B, das sind so 150 Gramm, ich glaube, das ist realistisch. "Wie oft essen Sie Vollkornbrot?" A, gerne, zwei Mal, morgens und abends,….

    Faust:
    Da ist es umgekehrt, wenn man viel Vollkornbrot isst, impliziert das, dass man weniger rasch resorbierbare Kohlenhydrate, also Weißbrot zum Beispiel isst.

    Autor:
    Ich sag Mal zweimal am Tag zwei Scheiben. Wie machen Sie das?

    Faust:
    Leider ein bisschen weniger, ungefähr einmal am Tag eine Scheibe.

    Autor:
    Dann kommt Kaffee. Kaffee? Klar, gerne. Machen Mediziner aber auch.

    Faust:
    Trinken Mediziner auch, das ist auch nicht ganz so ein großer Risiko-Faktor.

    Autor:
    Viermal am Tag ist O.K.? In der Regel eine Tasse.
    "Alkoholische Getränke?"
    Zweimal die Woche.

    Faust:
    Das ist ein ganz gutes Maß. Es ist so, das hier insbesondere die Kalorien zählen.
    Alkohol sind so genannte leere Kalorien, das heißt man nimmt etwas auf, was Kalorien hat, was aber gleichzeitig einem sonst wenig nützt, außer, dass es vielleicht gut schmeckt.

    Autor:
    Dann ist hier noch rauchen, so, jetzt sind wir schon bei der Übersicht: Da muss ich gucken, ob ich alles richtig angeklickt habe. Aber das sieht gut aus. Und jetzt geht es zur Ergebnisseite. Was sagt er mir? "Sie haben ein Risiko von ein Prozent, innerhalb der nächsten fünf Jahre an Typ 2 Diabetes zu erkranken. Ist das schlimm? Klingt dramatisch.

    Faust:
    Es klingt eigentlich ganz gut, denn ich würde es eigentlich andersherum formulieren: Sie haben eine 99 prozentige Chance, keinen Diabetes in nächsten fünf Jahren zu bekommen. Also das Risiko ist eher sehr gering hier ausgeprägt.

    Autor:
    Er sagt mir hier, was ich richtig mache: Vollkornbrot. Das haben Sie vorhin auch schon gesagt. Und körperliche Aktivität, das ist O.K. Und dann kommen aber noch Tipps: "Sie können Ihr Typ 2 Diabetes-Risiko weiter senken. Taillen-Umfang von 100 auf 89 senken, kurzum: Abnehmen.

    Faust:
    Wenn man eben abnimmt und Sport treibt, dann könnte man da den Taillenumfang noch verbessern und damit das Risiko noch weiter senken.