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Alltag im Niemandsland

Zehntausende feierten an diesem Tag in den Straßen von Pristina. Am 17. Februar 2008 erklärte sich die einst jugoslawische Provinz Kosovo zum unabhängigen Staat. Faktisch ist Kosovo seitdem ein geteiltes Land.

Mit Reportagen von Dirk Auer | 28.01.2012
    Im Norden leben etwa 50000 Serben. Die allermeisten wollen mit den kosovarischen Institutionen nichts zu tun haben. Überquert man den Fluss Ibar in der geteilten Stadt Mitrovica, betritt man faktisch ein anderes Land.

    Während im übrigen Kosovo der Euro das Zahlungsmittel ist, wird hier ganz selbstverständlich weiter mit dem serbischen Dinar bezahlt. An den Kiosken liegen Belgrader Zeitungen aus, auch die Gehälter der Angestellten des Krankenhauses und der Universität kommen direkt aus Belgrad.

    Bislang wurde die faktische Eigenständigkeit des Nordkosovo weitgehend toleriert.

    Doch in Prishtina mehren sich nun die Stimmen, den Norden des Landes notfalls auch mit Gewalt zu integrieren. Und für Belgrad erweist sich der ungeklärte Status des Nordkosovo als Haupthindernis für die Annäherung an die Europäische Union.

    Beiträge:

    1) Der Grenzgänger Milos Golubovic: im serbischen Norden wohnen,
    und auch im albanischen Süden Geld verdienen

    2) Rechtsprechung in der großen Grauzone: der serbische Anwalt
    Nebojsa Vlajic

    3) Nur zuhause ist zuhause: warum die Albanerin Nusha Haradini unter
    Serben lebt

    4) Getrennte Welten, selbst unter Tage: albanische Bergarbeiter in der
    Mine Trepca

    5) Generation Mitrovica: trotz allem lebt die serbische Musikszene
    im Norden des Kosovo

    Literatur:
    "Jugoslawien. Sehenswürdigkeiten, Kulturdenkmäler, Kunstschätze. Ein enzyklopädischer Reiseführer" von Rajko Bobot u.a., Verlag Yugoslaviapublic, Beograd, 1983; Übersetzung: Brigitte Simic und Heinz Neubacher


    Am Mikrofon: Gerwald Herter