Altertumskunde

Können Vasen sprechen? Eine Archäologie der Geräusche

Der Steinkreis von Stonehenge.
Kann man aus uralten Bauten Rückschlüsse auf die akustische Welt von damals ziehen? © imago / blickwinkel
Von Lorenz Schröter · 08.02.2015
Aus alten Texten kann man erschließen, was Menschen früher gedacht haben, durch Bilder kann man erkennen, wie wohl die Vergangenheit aussah. Lediglich die Welt der Töne scheint für immer verloren zu sein. Wirklich? Um herauszufinden, unter welcher Geräuschkulisse unsere Vorfahren gelebt haben, beschäftigen sich Archäologen mit steinzeitlichen Sakralbauten wie im englischen Stonehenge.
Architekten vermessen Maya-Tempel, um festzustellen, an welchem Ort ein Priester den besten Toneffekt erzielen konnte. Linguisten rekonstruieren die Aussprache alter Texte anhand von bekannten Sprachen und Reimen. Auch alte Vasen können einem viel erzählen, denn Schallwellen hinterlassen Spuren in weichem Material. Auf Wachs- und Vinylschallplatten lassen sich diese Töne wieder anhören. Auch Keramik war einst weicher Lehm. Welche Geräusche entstanden während des Töpferns? Akustiker versuchen, die Klänge wieder hörbar zu machen. Mit sehr feinen Messmethoden könnte es möglich sein, Teller und Tassen abzuspielen wie eine Schallplatte.
Produktion: DLF 2015