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Amazon Echo
"Alexa, bestell mir eine Puppenstube"

Eine Puppenstube und zwei Kilo Kekse - weil ein sechsjähriges Mädchen mit dem Amazon-Echo-Gerät ihrer Mutter gespielt hatte. Als ein Fernsehmoderator die Geschichte meldete und die Worte "Alexa, bestell mir eine Puppenstube" wiederholte, legten die "Echos" sämtlicher Zuschauer los. Es kam zu einer Massenbestellung.

Von Nicole Markwald | 10.01.2017
    Der Amazon Echo Dot ist ein Lautsprecher, der auf den Namen "Alexa" hört und als Sprach-Schnittstelle zu Amazon-Produkten fungiert. Über den Amazon Echo Dot lassen sich Waren bestellen und Geräte im Haushalt steuern.
    Mit diesem Lautsprecher, der auf den Namen Alexa hört, lassen sich Waren bestellen und Geräte steuern. (picture alliance/dpa/Markus C. Hurek)
    Alles begann mit Brooke. Brooke ist sechs Jahre alt und lebt in Texas. Ihre Mutter bekam zu Weihnachten einen Echo Dot, die kleine Version des Amazon Echo - es ist ein Lautsprecher, der viel mehr kann, als nur Musik abspielen. Das Gerät lässt sich mit der Stimme bedienen, und weil im Echo künstliche Intelligenz steckt, kann man damit seinen Kalender pflegen, Einkaufslisten erstellen, Kinokarten bestellen oder ein Taxi rufen. Echo hört zu, sobald man das Kommando 'Alexa' sagt.
    Brooke wollte kein Taxi und auch keine Kinokarten, Brooke wollte eine Puppenstube und Kekse, viele Kekse. Und Brooke sprach mit Alexa darüber, nichtahnend, dass kurze Zeit später knapp zwei Kilo Kekse und eine Puppenstube im Wert von umgerechnet 150 Euro vor der Tür stehen würden.
    Über diese Geschichte berichtete unter anderem der Lokalsender CW6 in San Diego. Der Moderator wiederholte die magischen Worte des kleinen Mädchens: "Alexa, bestell mir eine Puppenstube"
    Daraufhin machte sich Alexa an die Arbeit - und zwar in etlichen Familien, die den Fernseher laufen hatten und selbst einen Echo hatten, der - ganz so wie er soll - bei dem Kommando "Alexa” loslegte - egal, ob das Wort "Alexa” nun von einem Familienmitglied oder - wie in dem Fall - von dem Onkel im Fernsehen gesprochen wird. Stephen Cobb von der Sicherheitsfirma ESET erklärte den Zuschauern später:
    Die automatische Kauf-Option lässt sich ausschalten
    "Diese Geräte erkennen nicht eine spezifische Stimme, also kann es passieren, dass Alexa von einem Besucher aktiviert wird oder einem Kind, das aus Versehen eine Bestellung aufgibt.”
    Die Folge: Etliche Zuschauer meldeten sich und berichteten, dass ihr Alexa nach dem Fernsehbeitrag versucht habe, eine Puppenstube zu bestellen. Dabei hat Amazon dafür gesorgt, dass so etwas nicht passieren muss: Die automatische Kauf-Option lässt sich ausschalten, das Gerät lässt sich auch so einstellen, dass jeder Kauf mit einer PIN bestätigt werden muss. Außerdem lassen sich alle Bestellungen kostenfrei stornieren oder zurücksenden.
    Eine Kinderkrankheit sprachgesteuerter Geräte
    Die versehentliche Massenbestellung von Puppenstuben ist - wenn man so will - eine Kinderkrankheit dieser sprachgesteuerten Geräte. Schon jetzt gibt es erste Geräte, die in der Lage sind, Stimmen zu unterscheiden. Bleibt abzuwarten, wann der Spracherkennungsdienst von Amazon soweit ist. Denn Alexa breitet sich aus: auf der Technikmesse CES in vergangene Woche in Las Vegas wurden rund 700 neue Geräte oder Dienste gezählt, die mit Amazon’s Alexa zu tun haben. Der Konzern hatte vor einigen Monaten die Programmschnittstelle zu dem Sprachdienst für andere Hersteller geöffnet.