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Amnesty beklagt Waffenexporte
"Islamischer Staat" nutzt Waffen aus vielen Ländern

Jahrelang haben viele Länder Waffen in den Irak exportiert und die anschließende Verwendung kaum kontrolliert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt, dass der sogenannte Islamische Staat erst durch diese Waffenlieferungen ein umfangreiches Arsenal aufbauen konnte - in dem sich auch deutsche Gewehre befinden.

08.12.2015
    Irakischer Soldat mit Gewehr (Archivbild)
    Irakischer Soldat mit Gewehr (Archivbild) (afp / Mohammed Sawaf)
    Der IS nutze hauptsächlich von den irakischen Streitkräften erbeutete Waffen. Diese stammen den Angaben zufolge aus mehr als zwei Dutzend Ländern, darunter Russland, China, den USA sowie aus mehreren EU-Ländern inklusive Deutschland, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht weiter.
    Amnesty-Waffenexperte Patrick Wilcken sprach von einem "Lehrbeispiel dafür, wie rücksichtsloser Waffenhandel Gräueltaten im großen Stil befördert." Auf Waffenlieferungen an den ehemaligen Machthaber Saddam Hussein in den 1970er und 1980er-Jahren folgten nach dessen Sturz 2003 weitere umfangreiche Waffendeals. Fehlende Regulierung und Überwachung der Bestände im Land hätten dem IS einen "beispiellosen Zugang zu Waffen" ermöglicht.
    IS nutzt Waffen von Heckler & Koch sowie Rheinmetall
    Dem Bericht zufolge nutzte der IS große Mengen von Waffen aus zahlreichen Ländern weltweit, die ihm bei der Eroberung der Stadt Mossul im Juni 2014 in die Hände fielen, zur Eroberung weiterer Gebiete des Landes und beging damit Gräueltaten an Zivilisten. Auch bei der Eroberung von Armee- und Polizeistützpunkten in Falludscha, Tikrit und Ramadi habe der IS viele Waffen erbeutet. Nach Angaben von Amnesty kämpfen die Dschihadisten mit Erzeugnissen aus mindestens 25 verschiedenen Staaten, darunter alle fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats. So seien etwa Sturmgewehre aus Belgien, China, Deutschland und den USA im Einsatz. Als Konsequenz aus der Entwicklung forderte die Organisation unter anderem schärfere Kontrollen der Waffenbestände im Irak.
    In dem Bericht werden zahlreiche Waffen aus dem Ausland genannt. Aus Deutschland seien die Sturmgewehre G3 und G36 von der Firma Heckler & Koch in Händen des IS, außerdem das Maschinengewehr MG3 von Rheinmetall.

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    (nch/dk)