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Amnesty International
Bericht über Massenhinrichtungen in syrischem Militärgefängnis

Syriens Regierung hat nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International rund 13.000 Gefangene im Militärgefängnis Sednaya töten lassen. Die jüngste Studie über die systematischen Hinrichtungen reiht sich in vorherige Berichte über Exekutionen und Folter ein.

07.02.2017
    Satellitenaufnahme des Sednaya-Gefängnisses nahe Damaskus aus dem Februar 2013.
    Satellitenaufnahme des Sednaya-Gefängnisses nahe Damaskus aus dem Februar 2013. (Anmesty International / Google Earth)
    Die Menschen seien von 2011 bis 2015 in dem Militärgefängnis Sednaya nahe Damaskus ohne ein rechtsstaatliches Verfahren gehängt worden, heißt es in der Studie der Menschenrechtsorganisation. Die Opfer würden von Militärtribunalen in ein bis drei Minuten verurteilt, Geständnisse häufig unter Folter erzwungen. Laut Bericht haben die Gefangenen häufig nur Augenblicke vor den Hinrichtungen von ihrem Todesurteil erfahren.
    Zu den Hingerichteten "kommen Tausende, die durch Folter und unmenschliche Behandlung ums Leben gekommen sind", erklärte der Generalsekretär von Amnesty Deutschland, Markus N. Beeko. Es handele sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Amnesty fordert Kontrollen der syrischen Gefängnisse durch internationale Beobachter.
    Die meisten Hingerichteten seien Zivilisten
    Bei den meisten Hingerichteten habe es sich um Zivilisten gehandelt. Der Bericht stützt sich auf Interviews mit Zeugen, darunter mit früheren Wächtern und Offiziellen, Insassen, Richtern und Anwälten.
    Die Tötungen seien durch hochrangige Regierungsvertreter, darunter auch Stellvertreter des Präsidenten Baschar al-Assad, gebilligt worden.
    Sednaya liegt nördlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Andere Menschenrechtsorganisationen hatten in der Vergangenheit ebenfalls auf Hinrichtungen und Folter in den Militärgefängnissen des Staates hingewiesen.
    (vic/ach)