Mittwoch, 24. April 2024

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Anschlag am Breitscheidplatz
Berlin gedenkt der Opfer

Zum Andenken an die Opfer des Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz haben die Glocken der Gedächtniskirche zwölf Minuten lang geläutet - genau zur Stunde des Anschlags vor einem Jahr.

19.12.2017
    Jocelyn Bernadette Smith am Klavier, schräg nach oben Fotografiert.
    Die amerikanische Jazz- und Opernsängerin Jocelyn Bernadette Smith begleitete den ökumenischen Gottesdienst in Gedächtniskirche. (AFP / dpa / Tobias Schwarz)
    Am 19. Dezember 2016 um 20 Uhr zwei hatte der Attentäter einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gesteuert. Zwölf Menschen wurden getötet, mehr als 70 weitere verletzt. An der Gedächtniskirche gab es eine Friedenskundgebung, die von der US-amerikanischen Jazz- und Opernsängerin Jocelyn B. Smith eröffnet wurde.
    Bei einer Gedenkstunde im Abgeordnetenhaus hatte zuvor Berlins Regierender Bürgermeister Müller die Überlebenden des Anschlags und Angehörige der Toten um Verzeihung gebeten. Müller gab schwere Pannen bei der Verfolgung des Täters zu. Auch hätten die Hinterbliebenen das Handeln der Verwaltung vielfach als demütigend empfunden. Der Staat müsse all das nun selbstkritisch aufarbeiten.
    Eine Frau stellt am 19.12.2017 an der Gedenkstätte für die Opfer des islamistischen Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz in Berlin eine Kerze auf. Bei dem Anschlag vor einem Jahr war der Attentäter Anis Amri mit einem gestohlenen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gefahren. Zwölf Menschen wurden getötet, fast 100 verletzt. 
    Ein Jahr nach dem Terroranschlag in Berlin. (dpa / picture alliance / Bernd von Jutrczenka)
    Auf dem Breitscheidplatz erinnert nun ein in Bronze gegossener Riss im Boden an die zwölf Toten und die vielen Verletzten. Auf den Stufen neben dem Mahnmal stehen die Namen der Toten. In der Berliner Gedächtniskirche gab es eine Gedenkandacht mit den Angehörigen der Opfer, Ersthelfern, Bundeskanzlerin Merkel und mehreren Ministern.
    Bundespräsident Steinmeier erklärte während der Andacht, getrauert werde um zwölf Menschen aus Deutschland, Polen, Tschechien und der Ukraine, aus Israel und Italien, "um Frauen und Männer, die in Berlin lebten, ihrer Arbeit nachgingen oder hier zu Besuch waren". Sie alle seien brutal ermordet worden. Er stellte infrage, ob die Maßnahmen zur Terrorabwehr ausreichend seien. Er verlangte zudem mehr Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer.
    Merkel kündigt weiteres Treffen mit Angehörigen an
    Bundeskanzlerin Merkel räumte im Zusammenhang mit dem Terroranschlag Versäumnisse ein. Man werde die Lehren aus den Erfahrungen im Umgang mit den Betroffenen ziehen, kündigte sie nach Gesprächen mit Hinterbliebenen der Terroropfer an.
    Das Gespräch habe gezeigt, welche Schwächen der Staat in so einer Situation gezeigt habe. Die Hinterbliebenen und Verletzten des Attentats hatten in einem offenen Brief die Bundesregierung und die Behörden kritisiert. Sie rügten unter anderem, dass der Staat die Betroffenen nicht ausreichend finanziell unterstützt habe.
    Merkel sagte, der Anschlag habe für viele Menschen ihr bisheriges Leben zerstört. Die Bundesregierung werde alles Menschenmögliche tun, damit die Betroffenen wieder leichter ins Leben zurückfinden. Die Kanzlerin kündigte ein weiteres Treffen mit der Gruppe der Angehörigen und der Verletzten an.
    Berlins regierender Bürgermeister Müller sagte, der Verlust sei nach wie vor schmerzlich. Der Anschlag habe tiefe Spuren bei den Menschen in Berlin und darüber hinaus hinterlassen. Der Gedenkort solle dem Ausdruck verleihen.
    (ren/hba)