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Anschlag in Istanbul
Suche nach Angreifer geht weiter

Nach dem Terrorangriff auf eine Silvesterfeier in einem Istanbuler Nachtclub mit 39 Todesopfern fahndet die Polizei weiter nach dem mutmaßlichen Täter, der offenbar inzwischen identifiziert ist. Nach Medienberichten hatte er bereits für die IS-Terrormiliz in Syrien gekämpft. Die Behörden veröffentlichten neue Fahndungsfotos und nahmen weitere Verdächtige fest.

03.01.2017
    Polizisten vor dem Nachtclub Reina in Istanbul zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag.
    Polizisten vor dem Nachtclub Reina in Istanbul zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag. (picture alliance/dpa - Yann Foreix)
    Der mutmaßliche Attentäter von Istanbul hat nach Informationen türkischer Medien für die IS-Terrormiliz in Syrien gekämpft. Das berichtet die Zeitung "Hürriyet" unter Berufung auf Ermittler. Demnach wurde der Mann inzwischen auch identifiziert. Seine Ehefrau gehöre zu den acht Verdächtigen, die seit dem Anschlag in der Silvesternacht festgenommen wurden. Inzwischen wurden am Atatürk-Flughafen der Bosporus-Metropole zwei weitere Verdächtige festgenommen. Sie sollen Ausländer sein und möglicherweise Kontakt zu dem untergetauchten Angreifer gehabt haben. Von offizieller Seite wurden die Berichte nicht bestätigt.
    Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan gab es am Montagabend eine Operation von Anti-Terror-Einheiten in Istanbul. Dabei seien Hubschrauber eingesetzt und Straßen gesperrt worden. Festnahmen gab es bei dieser Razzia offenbar nicht.
    Die Behörden veröffentlichten unterdessen neue Fahndungsbilder des Verdächtigen, auf denen das Gesicht des Gesuchten klar zu erkennen ist. Auch Aufnahmen von Überwachungskameras wurden veröffentlicht.
    Fahndungsfoto des Verdächtigen des Istanbuler Terroranschlags in der Nacht auf den 1.1.2017 im Nachtclub Reina.
    Fahndungsfoto des Verdächtigen des Istanbuler Terroranschlags in der Nacht auf den 1.1.2017 im Nachtclub Reina. (AFP - Dogan News Agency)
    IS hat Tat für sich reklamiert
    Bei dem Angriff auf die Silvesterfeier in dem bekannten Istanbuler Club Reina hatte ein Täter 39 Menschen getötet, darunter mindestens 26 Ausländer. Außerdem gab es knapp 70 Verletzte. Der Attentäter war kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den Club eingedrungen und hatte mit einem Schnellfeuergewehr auf die Besucher geschossen. Die Terrormiliz IS hat die Tat für sich reklamiert.
    Die Zeitung "Hürriyet Daily News" berichtete unter Berufung auf die Ermittlungen, der Angreifer habe mehr als 180 Kugeln aus sechs Magazinen abgefeuert. Augenzeugen hätten angegeben, er habe auf dem Boden liegenden Menschen gezielt in den Kopf geschossen. Der Mann habe nach der Tat inmitten der Panik den Club verlassen und sei mit einem Taxi vom Tatort weggefahren.
    Zwei Todesopfer aus Deutschland
    "Wir gehen davon aus, dass zwei Todesoper ihren Wohnsitz in Deutschland hatten", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Einer der Männer habe sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsangehörigkeit, der andere offenbar nur die türkische. Beide wohnten demnach in Bayern. Bei dem Anschlag wurden den Angaben des Sprechers zufolge außerdem drei Deutsche verletzt, von ihnen schwebt keiner in Lebensgefahr.
    Ausnahmezustand könnte verlängert werden
    Die türkische Regierung will eine Verlängerung des Ausnahmezustands um weitere 90 Tage noch in dieser Woche ins Parlament einbringen. "Unser Parlament wird darüber diskutieren und entscheiden, ob der Ausnahmezustand um drei Monate verlängert wird", sagte Ministerpräsident Binali Yildirim vor der Fraktion der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara. Nach dem Putschversuch vom 15. Juli war der Ausnahmezustand verhängt und im Oktober bereits einmal um 90 Tage verlängert worden. Nach derzeitigem Stand läuft er in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar 2017 aus.
    (vic/kis/dk)