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Anthrax
US-Militär sorgt mit verschickten Milzbrand-Erregern für Aufregung

Das US-Militär experimentiert mit Milzbrand-Erregern und verschickt aus Utah an 24 Labore Proben mit Sporen, die eigentlich abgetötet sein sollen. Waren sie aber nicht. Nun ist die Aufregung groß.

30.05.2015
    Ein bewaffneter US-Soldat steht vor dem Fort Detrick in Maryland.
    In Fort Detrick befindet sich ein Biowaffenlager der US-Armee. (dpa / Abaca Olivier Douliery)
    Die Panne beim US-Militär um den Versand von aktiven Milzbrand-Erregern reicht weiter als gedacht. Wie das Verteidigungsministerium in Washington mitteilte, gingen Proben an insgesamt 24 Labors in elf amerikanische Bundesstaaten sowie an Südkorea und Australien. Zunächst war nur von 18 Laboren die Rede gewesen.
    Die Proben stammen aus der Militäreinrichtung Dugway Proving Ground in Utah, wo seit 1942 chemische und biologische Waffen getestet werden. Eigentlich sollten die gefährlichen Anthrax-Sporen vor dem Verschicken abgetötet und damit unschädlich gemacht werden. Tatsächlich waren einige der Proben aber noch aktiv, wie die US-Seuchenschutzbehörde CDC bestätigte. Es werde geprüft, um welche Chargen es sich handele, sagte eine CDC-Sprecherin. Auch die Abläufe in Dugway stehen nun auf dem Prüfstand.
    Milzbrand ist eine von Bakterien ausgelöste Krankheit, die unbehandelt tödlich enden kann. Die Tests des US-Militärs werden unter anderem damit begründet, geeignete Abwehrmaßnahmen zum Beispiel gegen Terrorangriffe zu finden.
    "Dies ist ein Unfall, der niemals hätte geschehen dürfen"
    Nach CDC-Angaben wurden vier Personenen in Laboren in Delaware, Texas und Wisconsin empfohlen, sich vorsorglich Antibiotika zu besorgen. In der Luftwaffenbasis Osan in Südkorea wurden zwei Dutzend Personen vorsorglich wegen möglichen Kontakts zu den Sporen behandelt. Dass die Proben nach Südkorea versandt wurden, diente nach offiziellen Angaben Übungszwecken.
    Experten können sich nicht erklären, wie es zu der Panne kommen konnte. "Dies ist ein Unfall, der niemals hätte geschehen dürfen", sagte Barry Blechman vom Stimson Center in Washington, einer unabhängigen Sicherheitsforschungsgruppe. Er könne nicht nachvollziehen, warum die Sporen versandt wurden. In jedem Fall hätte mehrfach geprüft werden müssen, dass sie abgetötet seien.
    (tgs/tön)