Dienstag, 19. März 2024

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Anti-Doping-Kampf
15 Jahre NADA - und noch viel zu tun

Die Nationale Anti-Doping-Agentur feiert ihren 15. Geburtstag. Unter dem Motto „15 Jahre saubere Leistung“ wurde dieses Jubiläum in Bonn mit einem Symposium und vielen ausländischen Gästen gewürdigt. Aber wo steht der Anti-Doping-Kampf 15 Jahre nach Gründung der NADA?

Von Jessica Sturmberg | 16.01.2018
    Gesprächsrunde anlässlich des 15. Geburtstags der NADA.
    Gesprächsrunde anlässlich des 15. Geburtstags der NADA. (Deutschlandradio - Jessica Sturmberg)
    Der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur, Sir Craig Reedie, war der prominenteste Gratulant und nutzte das Jubiläum, um Lob auszusprechen:
    "Im Namen der WADA überbringe ich Glückwünsche zum Jubiläum, aber auch für die herausragenden Erfolge in diesem Zeitraum."
    Der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur, Sir Craig Reedie, beim 15. Geburtstag der NADA.
    Der Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur, Sir Craig Reedie, würdigte beim 15. Geburtstag der NADA deren Erfolge. (Deutschlandradio - Jessica Sturmberg)
    Vor allem die Professionalisierung der Arbeit mit den Athleten, das Anti-Doping-Management, die medizinische Beratung wird immer wieder herausgehoben. Auch wenn die Kontrollen stetig gestiegen sind, so wurden die großen Skandale durch die Arbeit von investigativen Journalisten und durch staatliche Ermittlungen aufgedeckt. Die Aufgaben sind dadurch mehr geworden, mit jedem Skandal zeigen sich Lücken, so…
    "Dass es ein enormer Druck ist, das Regelwerk wird komplexer, es wird aber auch besser und dieses umzusetzen mit dem Doping-Kontrollsystem, der ganz wichtigen Prävention, der Zusammenarbeit mit den staatlichen Ermittlungsbehörden, da hat es einiges an sich ,was jeden Tag zu tun ist", sagt NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann.
    Wachstum, aber auch Unterfinanzierung und Verlust von Sponsoren
    2002 fing man mit fünf Personen an, jetzt sind es über 30 feste Mitarbeiter. Viel hat sich verändert, aber eines ist geblieben: die chronische Unterfinanzierung. Immer wieder musste der Bund einspringen, damit die NADA weiter arbeiten konnte. Im letzten Jahr zog sich dann auch der letzte Sponsor aus der Wirtschaft zurück. Das heutige Jubiläum wurde in fast jeder Rede zum Anlass genommen um an die Verantwortung der Sponsoren zu appellieren. Sie sollten einen kleinen Teil ihrer Millionen auch in den Anti-Doping-Kampf investieren.
    Das Wichtigste aber im Anti-Doping-Kampf war über die Jahre und ist es noch: die Emanzipation von den Sportorganisationen. Vor 2002 gab es nur eine Kommission innerhalb der damaligen Sportdachorganisationen. Die Ausgliederung ein erster Schritt, aber unabhängig von den Sportverbänden ist der Anti-Doping-Kampf deshalb immer noch nicht. Diejenigen, die kontrolliert werden müssen, sitzen noch immer in den Gremien, auch wenn das operative Geschäft mit der Reform von 2011 eigenständig wurde. Doch dieser Prozess müsse noch weitergehen, sagt Silke Kassner, Vertreterin der Athletenkommission und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der NADA.
    Athletensprecherin Kassner fordert feste Regeln im Umgang mit Athleten
    "Es ist das ureigene Interesse der Athletinnen und Athleten, dass unabhängige Kontrollinstanzen mögliche Machenschaften hinter dem Athleten aufdecken und diese Position auch einfach aus dem System nehmen."
    Dopende Sportler werden zunächst immer als Täter wahrgenommen, aber dass sie meist auch Opfer eines Systems sind und es ihre Gesundheit ist, die zu Schaden kommt, wird oft aus den Augen verloren. Insofern brauche es die von der internationalen Athletenkommission angeregte Athletenrechtecharta.
    "Wo tatsächlich auch der Umgang mit den Athletinnen und Athleten rechtlich geregelt werden soll. Und im allerbesten Fall wird dies Bestandteil der Welt-Anti-Doping-Codes und regelt ganz klar auch Sanktionen, wenn der Athlet misshandelt wird."