Anton Steck - 1.Violine Christoph Mayer- 2.Violine Jane Oldham - Viola Lorenzo Alpert - Fagott Olaf Reimers - Violoncello Jörg Meder - Violone Alexander Puliaev - Cembalo, Orgel sowie Thomas Boysen - Gitarre, Laute, Theorbe
Die Extreme von Schönheit und Virtuosität hat Dorothee Oberlinger in dieser Aufnahme versucht sehr kunstvoll zu vereinen und so gibt diese CD nicht nur einen guten Einblick in ihr bravouröses Können, sondern beleuchtet auch die Werke Vivaldis in ihren mannigfaltigen Schattierungen. Dabei wird auf vordergründige Effekte verzichtet zugunsten der "schillernden Palette" unterschiedlichster Affekte in Vivaldis Musik. Hören Sie hier das Largo aus dem d-moll Konzert op.10 Nr.3. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 2. Satz: Largo aus: Concerto d-moll op. 10,3 Dieses d-moll Konzert op. 10 Nr. 3, das den Beinamen "Il Cardellino", "der Distelfink" trägt, gehört zu den populären Hits der Blockflötenkonzerte Vivaldis. Es ist eine programmatische Vorgabe, die, so die Interpreten allerdings nicht ausgereizt werden sollte. Es sei naheliegend , so Dorothee Oberlinger, "die Imitation von Vogelgezwitscher einer hohen Blockflöte anzuvertrauen", wie zum Beispiel auch im langsamen Satz des a-moll Konzertes, mit dem die wehmütige Klage einer Nachtigall assoziiert werden kann. "Nur an diesen Stellen", so die Solistin, "sollte die Interpretation 'vogelgemäss' werden, zum Beispiel mit ungewöhnlichen Trillern, Vorhalten, Artikulationen oder ähnlichem." Andere Passagen in Vivaldis flautino-Konzerten automatisch mit dem Bild des tirilierenden Vögelchen zu verbinden, gehe an der Musik allerdings vorbei. * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 2. Satz: Larghetto aus: Concerto a-moll RV 445 Dorothee Oberlinger, gleichsam versiert in Alter und neuester Musik, gehört zu den "Shooting stars" in der Blockflötenszene. Sie ist Schülerin von Günther Höller, Walter van Hauwe und Pedro Memelsdorff und promoviert zur Zeit im Fach Musikwissenschaften in Wien. Sie erhielt bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter im letzten Jahr als erste Blockflötistin den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler in der Sparte Instrumentalmusik. Ihre hochgelobte Debüt-CD mit dem Ensemble 99 war unter dem Titel "London musick" englischer Barockmusik für Hof und Theater gewidmet. In Kürze erscheint, ebenfalls beim engagierten Label "Marc Aurel", ihre erste Solo-CD unter dem Titel "Perípheries", in der sie Altes mit Neuem verbindet. Wie kaum eine andere Flötistin vermag es Dorothee Oberlinger, sich stilsicher, aber nicht puristisch mit der Musik ganz unterschiedlicher Zeitsphären auseinander zusetzen. Der Virtuosität ihres Spiels scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein, wobei es aber nie um eine eitle Zurschaustellung ihrer Kunst geht. Einer Rechtfertigung, eine solche Produktion mit einem abwechselungsreichen, farbenreichen und ausgeklügelten Programm von Vivaldi auf den Markt zu bringen, bedarf es jedenfalls nicht. Im Gegenteil, andere Einspielungen werden sich an dieser Aufnahme zu messen haben. Hören Sie Dorothee Oberlinger zum Abschluss zusammen mit dem Ensemble "ornamente 99" mit dem 1. Satz aus Vivaldis d-moll Concerto "Il Cardellino". * Musikbeispiel: Antonio Vivaldi - 1. Satz: Allegro aus: Concerto d-moll op.10,3