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Apple präsentiert glänzende Bilanzzahlen

Steve Jobs hat Apple wie kein anderer geprägt. Die spannende Frage ist deshalb: Kann der Konzern auch ohne seinen charismatischen Lenker bestehen? Den Zahlen nach fällt die Antwort eindeutig aus. Apple ist derzeit erfolgreicher denn je.

Von Michael Braun | 25.01.2012
    Wer große Zahlen liefert, kann bescheiden auftreten: "Wir könnten nicht zufriedener sein", so zurückhaltend wertete Apple-Vorstand Tim Cook das jüngste Quartalsergebnis des Technologiekonzerns. Im Weihnachtsquartal 2011 schnellte der Umsatz um 73 Prozent auf 46,3 Milliarden Dollar noch. Noch flotter ging es mit dem Gewinn nach oben. Gut 13 Milliarden Dollar – in drei Monaten wohlgemerkt – verbuchte Apple, doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum, auch doppelt so viel wie der Rivale Microsoft im gleichen Quartal. Amerikanische Analysten sprachen von "Monsterzahlen". Und auch hierzulande hatten Fachleute kaum daran gezweifelt, dass Apple auch ohne Steve Jobs zumindest einstweilen erfolgreich bleiben werde. Schon zum Verkaufsstart waren von dem iPhone 4S am ersten Wochenende vier Millionen Stück verkauft worden:

    "Das ist ungefähr doppelt so viel wie von dem Vorläufermodell iPhone 4 am ersten Wochenende. Das ist sicher ein starker Indikator dafür, dass es insgesamt mit Apple weiter aufwärtsgehen wird. Und das zeigt natürlich auch, dass das Konsumentengeschäft wirklich brummt".

    Sagt Ossi Urchs von der Offenbacher FFT Medienagentur. Den Erfolg im ersten Geschäftsquartal bestimmten die Verkaufsschlager iPhone und iPad: Das internetfähige Mobiltelefon konnte Apple zwischen Oktober und Dezember gut 37 Millionen Mal absetzen. Der Tablet-Computer fand gut 15 Millionen Käufer. Das Geheimnis des Erfolgs, mit dem Steve Jobs über seinen Tod hinaus für Gewinne sorgt, ist starke Kundenbindung. Wer einmal in die Apple-Welt eingestiegen ist, bekommt seine Daten kaum mehr heraus. Michael Beyer-Enke managt Technologiefonds bei der Deka Bank und sieht für Apple nur wenig Konkurrenz:

    "Wenn Sie nur die reinen Hardware-Spezifika sich anschauen, dann, denke ich, haben die asiatischen Konkurrenten HTC und Samsung, durchaus ein richtig gutes Produkt als Konkurrenz auf den Markt gebracht. Andererseits: Wenn Sie in diese Smartphonewelt eingestiegen sind, dann bevorzugen Sie das System, in dem Sie sich diese ganzen Applikationen, diese Softwareprogramme, Lesezeichen heruntergeladen haben. Ein Wechsel ist mit hohem Aufwand verbunden und ist nicht so angenehm für den Nutzer."

    Mehr noch: Oft zieht ein Produkt das andere nach sich, wusste Apple-Vorstand Cook auf einer Telefonkonferenz zu berichten. Wer mit dem iPhone eingestiegen sei, lande irgendwann beim iPad. Und dann komme der Mac, Apples Computer, die den windowsbasierten Rechnern Konkurrenz machen und bisher dem Wettbewerber Microsoft die Kassen füllen. Beyer-Enke traut Apple noch einiges zu:

    "Das zeigt eigentlich, dass unter dem neuen Chef Tim Cook die Firma sehr, sehr gut unterwegs ist."

    Und doch weiß die Branche: Steve Jobs hatte Ideen parat, die noch zwei, drei Jahre die Kunden mit frischen Produkten versorgen. Ein Fernsehgerät könnte das nächste Vorhaben sein. Die Spekulation, ob Tim Cook nur Kosten killen, aber wenig für die Produktentwicklung tun kann, die bleibt.