Donnerstag, 28. März 2024

Archiv


Archaische Traditionen und europäische Perspektiven

1912 erklärte Albanien seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Fortan durchlebte der Staat Höhen und Tiefen, unter anderem die Herrschaft des Diktators Enver Hoxha, die als brutalste Osteuropas galt. Erst mit Hoxhas Tod 1985 begann eine Demokratisierung Albaniens - nun soll es der EU-Beitritt werden.

Von Ralf Borchard | 28.11.2012
    In den Straßen der albanischen Hauptstadt Tirana wehen schon seit Wochen unzählige Flaggen - Nationalflaggen, mit schwarzem Doppeladler auf rotem Grund. An öffentlichen Gebäuden und Laternenpfählen prangt dazu ein farbenfrohes Transparent: "100 Jahre Unabhängigkeit" ist überall zu lesen.

    Albanien feiert den 100. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung von 1912. Und wen man auch fragt auf den Straßen rund um den Skanderbegplatz, bei Jung und Alt klingt Stolz durch:

    "Das ist ein großes Fest für uns Albaner","

    sagt dieser Rentner.

    ""Die Unabhängigkeit haben wir mit großen Mühen und Kämpfen erreicht. Man kann es auch als Frage formulieren","

    fährt er fort:

    ""Wie haben wir es geschafft, nicht unterzugehen, obwohl wir Jahrhunderte lang erobert und besetzt waren, von den Römern, von Byzanz, von den Türken. Trotzdem leben wir noch."

    "Das sind schöne Tage","

    sagt diese Studentin.

    ""Es ist wichtig, dass wir die Unabhängigkeit feiern. Ohne diese Unabhängigkeit hätten wir heute nicht die Freiheit. Darum ist es wichtig, für uns Studenten und auch für die nächste Generation."

    Albanien feiert einen ganzen Monat lang. Und manches mutet kurios an. So hat der österreichische Außenminister Michael Spindelegger Helm und Schwert des albanischen Nationalhelden Skanderbeg nach Tirana gebracht. Eigentlich im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien, sind die Insignien des Fürsten Skanderbeg nun erstmals in Tirana zu sehen. Warum diese Fixierung auf einen Heerführer aus dem 15. Jahrhundert, der die Truppen des Osmanischen Reiches zurückschlug, ohne am Ende die Eroberung verhindern zu können? Der als christlicher Heerführer berühmt wurde, während Albanien heute mehrheitlich muslimisch ist? Der Bürgermeister von Tirana, Lulzim Basha, sagt:

    "Schwert und Helm von Skanderbeg sind viel mehr als bloß die Rüstung eines mittelalterlichen Ritters. Er ist der Nationalheld Albaniens. Skanderbeg widerstand dem Ansturm Hunderttausender besser bewaffneter Soldaten. Sein Mut ist auch für die jüngere Geschichte ein wichtiges Symbol. Unsere Nachbarn, die Albaner im Kosovo, mussten sich immer wieder des Völkermords erwehren. Doch auch die Unabhängigkeit Albaniens geriet immer wieder in Gefahr. Wirtschaftlich gesehen war der Kommunismus eine Art Hiroshima für dieses Land und seine Menschen. Und doch sind wir wieder aufgestanden. Auferstanden wie Phönix aus der Asche. Skanderbeg ist unser Phönix."

    Für Außenstehende ist noch etwas anderes nicht leicht nachzuvollziehen: Die Gebeine des einzigen albanischen Königs, Ahmed Zogu, wurden von Paris nach Tirana überführt und mit großem Zeremoniell in einem neu gebauten Mausoleum bestattet. 1912 hatte sich Albanien vom Osmanischen Reich gelöst und in der Küstenstadt Vlora die Unabhängigkeit ausgerufen. Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Aufnahme Albaniens in den Völkerbund wurde Zogu 1922 Premierminister, erklärte sich später selbst zum König und paktierte mit Mussolinis Italien.

    Hier lobt Zogu in einer historischen Aufnahme aus dem Jahr 1931 die Fortschritte der albanischen Armee in puncto Disziplin und Aufrüstung. Der heutige Regierungschef Sali Berisha sieht Zogus Wirken nicht etwa kritisch distanziert – im Gegenteil:

    "Die ganze albanische Nation, die Albaner in ihren ethnischen Gebieten und in der Diaspora weltweit, ehren und verbeugen sich vor dem Werk eines der herausragenden Männer ihrer nationalen Geschichte","

    … so Berisha voller Pathos bei den Gedenkfeiern in Tirana. Bei so viel Vergangenheitsorientierung beeilt sich der Bürgermeister von Tirana, Lulzim Basha, den Blick nach vorn zu richten. Vor allem auf das Ziel, Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union aufzunehmen. Basha ist erst 38 Jahre alt, er war bereits albanischer Außenminister, er gilt als "Politiker Nummer Zwei" im Land und als potenzieller Nachfolger von Regierungschef Berisha. Mit den Unabhängigkeitsfeiern richtet Albanien auch den Blick auf die nächsten 100 Jahre, sagt Basha:

    ""Die Perspektive, der Europäischen Union beizutreten, ist mit einer Menge Verantwortung verbunden. Mit vielen Herausforderungen. Wir müssen europäische Standards erfüllen. Und das im Zusammenhang mit den anderen Realitäten von heute: Albanien ist NATO-Mitglied. Kosovo ist unabhängig. Die Albaner in Mazedonien tragen wesentlich dazu bei, dass dieses Land funktioniert. Die europäische Perspektive ist die endgültige Antwort auf das albanische Problem auf dem Balkan, auf die Frage, wie man die Albaner in Albanien selbst und in den Nachbarstaaten zusammenbringen kann. Es gibt also eine Reihe gewaltiger Herausforderungen und die große Chance für künftige Generationen, aus den vergangenen hundert Jahren zu lernen, um auf dem Weg in die Zukunft voranzugehen."

    Eines fehlt in diesem Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Skanderbeg-Verehrung und EU-Perspektive: die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur. Von den Jahrzehnten unter Diktator Enver Hodscha ist in diesen Tagen kaum die Rede in Albanien. Kein Denkmal für die Diktatur-Opfer, kein Museum, das Unterdrückung, Armut und Isolation der Hodscha-Jahre beleuchtet, kein Politiker, der in einer Rede wirklich auf die Zeit des Kommunismus bis 1991 eingeht. Die Diktatur ist die offene Wunde, in die der Schriftsteller Visar Zhiti den Finger legen will. Auf der Buchmesse von Tirana hat er seinen neuen Roman vorgestellt. Das Buch "Die Wege der zerrissenen Hölle" beschreibt Zhitis Jahre im Arbeitslager. Wenn Zhiti über seine Haft spricht, beginnt man zu begreifen, was die Gefangenen unter Hodscha durchgemacht haben.

    "Wir schliefen im Straflager mit mehr als 50 Mann in einem Raum, in Dreierstockbetten, eng wie ein Sarg. Die Glocke zum Wecken schlug um fünf Uhr früh, sieben Tage die Woche. Das Frühstück war immer gleich, auf einem Teller Undefinierbares, wie eine Schuhsohle, auf dem anderen Reis oder Nudeln, dazu immerhin ein Glas Milch. Dann ging es kilometerlang zu Fuß in eines der Bergwerke. Dort haben wir bei bis zu 50 Grad Hitze Eisenerz abgebaut, die Norm war pro Mann pro Tag einen Lastwagen mit Anhänger voll. Von oben tropfte Säure, die einem die Augen verätzen konnte. Die Kleidung war jahrelang nicht gewaschen und schon von vielen anderen benutzt, oft arbeiteten wir nackt. Wir haben das zwar erlebt, doch heute frage ich mich, wie wir es überlebt haben."

    Der glühende Stalinist Enver Hodscha, 1944 an die Macht gekommen, wurde zum brutalsten Diktator Europas. Er brach zunächst mit Jugoslawien, nach Stalins Tod auch mit der Sowjetunion, kehrte schließlich auch China den Rücken, um im völlig isolierten Albanien Hunderttausende Betonbunker zu bauen und Zehntausende Regimegegner einzukerkern oder hinzurichten. Hodscha starb 1985. Visar Zhiti wurde als 26-Jähriger zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Sein Verbrechen: Er schrieb Gedichte. Heute versucht er, mit Gedichten, Kurzgeschichten und Romanen die Diktatur-Zeit aufzuarbeiten:

    "Wir haben hier keine Kultur des Erinnerns. Wir haben diejenigen, die die kommunistische Diktatur getragen haben, noch nicht bestraft, auch moralisch nicht. Man hat uns Ex-Häftlingen zwar nach Ende der Diktatur Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten gegeben. Aber unsere heutigen Chefs sind immer noch Leute aus der alten Nomenklatur. Es geht uns besser als früher. Aber auch unseren Verfolgern geht es besser. Die einstigen Feinde des Privateigentums gehören heute zu den Reichsten in Albanien. Und wer damals viel verloren hat, hat auch heute wenig oder nichts."

    Es gibt auch ganz andere Wege, mit der Hodscha-Vergangenheit umzugehen. Am Strand der Hafenstadt Durres führt uns Alma Bregasi, 46, hellblond, modisch-schwarz gekleidet, ins Herz des "Bunkeri Blu". Blauer Bunker heißt ihr Fischrestaurant, und das Herz ist die Küche, mit einer Kuppeldecke aus meterdickem Beton.

    Hier waschen Almas Küchenhilfen frischen Seehecht und Tintenfisch, bevor er gebraten auf die Teller der Gäste kommt.

    "Hier vorne war die Öffnung für das Kanonenrohr", sagt Alma Bregasi. Vier Mann und ein Artilleriegeschütz hatten Platz in dem Raum, der wie ein großes Iglu aus Beton wirkt. Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre ließ Enver Hodscha Hunderttausende Bunker bauen – die Küche des Fischrestaurants ist einer davon. Im Archiv des albanischen Rundfunks findet sich diese Hodscha-Rede von 1982, als Albanien den 70. Jahrestag der Unabhängigkeit beging:

    "Unsere Felsen sind mit Eisen und Beton befestigt, sodass die sowjetische Armee niemals durchmarschieren kann","

    ruft der Diktator zu donnerndem Applaus. Wie viele Bunker genau Hodscha bauen ließ, ob es 600 ,700 oder 800.000 waren, hat nie jemand nachgezählt. Rund 80 Prozent waren Ein-Mann-Bunker, 20 Prozent Artilleriebunker mit Platz für vier Soldaten.

    "Dieses war die größere Variante", sagt Alma Bregasi. Im hinteren Teil der Restaurantküche ist der Eingang erkennbar, vorne die Schießscharte, die heute als Durchreiche zum Gastraum dient. Ein Teil der Bunker ist inzwischen abgerissen, doch die meisten stehen noch, wie Beton-Pickel übersäen sie Teile der albanischen Landschaft, vor allem an den Grenzen im Hinterland und an der Küste.

    "Vor 20 Jahren war das hier ein Sumpfgebiet, es gab nur Gebüsch - und Bunker", erzählt Alma, jetzt draußen im Gastraum, der aus Holz und Glas zur Meerseite hin angebaut ist. Alma und ihr Mann gehörten also nicht zu den Tausenden Albanern, die Anfang der 90er-Jahre rostige Lastkähne in Richtung Italien bestiegen, sie wurden Unternehmer und sind es bis heute.

    "Der Bunker war unser Markenzeichen, die Leute sagten, wir gehen zum Bunker", sagt Alma, und weil andere die gleiche Idee hatten, strichen sie ihren Bunker blau, mit der Farbe des Meeres. "Die Gäste kommen heute von überall her", verkündet sie stolz, viele aus Tirana, aber auch aus Vlora und natürlich hier aus Durres selbst. Sie hat auch einen Vertrag mit einer Reise-Agentur, die Touristen, vor allem aus Deutschland und Österreich vermittelt. Inzwischen ist das Fischrestaurant von Apartmentblocks und Hotels umgeben, meist eher hässliche Betonkästen. Doch je weiter südlich man von Durres aus fährt, umso schöner werden die Buchten, eine Landschaft, die Albanien für manche zum Geheimtipp macht. Für die Wirtschaft ist der Tourismus eine große Hoffnung, er soll helfen, das Land fit zu machen für die Europäische Union.

    Albanien hat enorme Fortschritte gemacht in den vergangenen 20 Jahren, doch der Übergang von Diktatur zu Demokratie, von Kommunismus zu Kapitalismus bleibt schwierig. Viele Seilschaften aus der Hodscha-Zeit existieren noch, gleichzeitig nutzen junge Leute die Visafreiheit in Europa. Ausländische Investoren kommen, so ist die deutsche Baufirma Hochtief am neuen Flughafen von Tirana beteiligt, dennoch bleibt das Land vielerorts bitterarm. Die Hauptstadt Tirana boomt, Hochhäuser und Straßencafés prägen dort das Bild, auf dem Land dominieren traditionelle Familien- und Clanstrukturen, es gibt noch die Blutrache. Und noch ein Problem zeigt, wie schwierig der Weg in die Moderne ist: geschlechtsspezifische Abtreibung.

    In der größten Geburtsklinik Tiranas lassen sich Schwangere aus allen Landesteilen untersuchen. Direktorin Rubena Moisiu erlebt hier jeden Tag, dass viele Albaner Söhne und keine Töchter wollen:

    ""Die erste Frage ist immer sofort: Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Auch wenn wir uns als Ärzte bemühen, erst darüber zu sprechen, ob das Kind gesund ist - immer ist die erste Frage die nach dem Geschlecht."

    Dass etwas weniger Mädchen als Buben zur Welt kommen, ist natürlich, weltweit liegt das Verhältnis Mädchen zu Jungen im Schnitt bei 100 zu 105. Doch in Albanien sehen die Zahlen anders aus.

    "Die Daten des albanischen Statistikamtes zeigen: Auf 100 weibliche kommen 116 männliche Geburten, Tendenz steigend. Der Hauptgrund ist Abtreibung, Abtreibung wegen des Geschlechts."

    Auch Marsela und Lisander Saraci freuen sich über einen Jungen. Er soll Dardan heißen, vor drei Tage kam er hier in der Klinik zur Welt.

    "Na ja, im Verhältnis 51 zu 49 habe ich mir schon einen Jungen gewünscht ... ", sagt Vater Lisander und grinst. "Als ich gesehen habe, dass es ein Junge wird, war ich schon glücklich", sagt er und wiegelt dann ab: "Das ist vor allem ein Thema für Scherze unter Freunden." Zimmernachbarin Fatmira hat ein Mädchen bekommen - und ist glücklich darüber, wie sie sagt:

    Und ihr Mann? "Er wollte erst einen Jungen, aber jetzt ist auch er glücklich", sagt Fatmira, die auch schon weiß, wie das Mädchen heißen soll:

    Die beiden Mütter Marsela und Fatmira wohnen in Tirana. Am größten ist das Problem gezielter Abtreibungen aber auf dem Land. Zwar kommen auch viele Schwangere aus ländlichen Gebieten zur Untersuchung hier in die Klinik, aber keine ist bereit, vor dem Mikrofon über das Thema zu sprechen. Was Ärztin Rubena Moisiu nicht verwundert:

    "Normalerweise kommt die Frau allein zur Untersuchung. Nur selten kommt der Mann mit. Aber selbst wenn sie als Paar kommen, diskutieren sie nicht offen über das Geschlecht des Kindes. Wahrscheinlich sprechen sie später zu Hause darüber im Familienkreis. Und treffen dort die Entscheidung."

    In den ersten zwölf Wochen ist Abtreibung in Albanien inzwischen gesetzlich erlaubt. Danach nur noch in Ausnahmefällen, wenn die Gesundheit der Mutter oder des Kindes in Gefahr ist. Die illegalen Abtreibungen werden zu Hause oder in Privatkliniken durchgeführt. Korruption ist im Gesundheitsbereich ohnehin an der Tagesordnung, es ist weit verbreitet, Ärzten etwas extra zu bezahlen, 150 bis 200 Euro, heißt es, kostet eine illegale Abtreibung.

    "Aus meiner Sicht ist es ein langfristiges demografisches und ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem. Wenn der männliche Anteil der Bevölkerung steigt, nehmen auch Kriminalität und Prostitution zu. Wenn es im Verhältnis immer weniger Frauen gibt, werden sie immer mehr von den Männern ausgenutzt."

    Zum Glück, sagt die Frauenärztin, beginnt langsam auch in Albanien eine öffentliche Debatte:

    "Es ist kein völliges Tabu mehr, man beginnt, darüber zu sprechen. Ich wurde dazu in mehrere Fernsehsendungen eingeladen. Langsam werden die Leute sensibilisiert. Aber was die Regierung betrifft - da ist mein Eindruck, dass das Problem noch negiert wird. Wir haben zum Beispiel keinerlei Statistik, wie viele Abtreibungen es pro Jahr gibt."

    Und wie geht es weiter?

    "Ich hoffe, dass sich die albanische Gesellschaft ändert. Aber dafür muss die Regierung mehr tun. Um mit einem optimistischen Satz zu enden: Ich hoffe wir ändern uns, damit Europa uns akzeptiert."

    Die Hoffnung auf Europa verbindet die meisten Albaner. Fragt man im Stadtzentrum von Tirana nach, sprechen alle vom Ziel, in die EU zu kommen.

    "Es wäre eine große Errungenschaft", sagt dieser Rentner. "Und es wird früher oder später passieren." Und diese junge Albanerin sagt auf die Frage, ob sie wirklich glaubt, dass Albanien EU-Mitglied wird: "Ja, ich bin sicher, ja."

    Auch die Politik verbindet die Unabhängigkeitsfeiern mit dem einen großen Ziel: Albanien soll noch vor Jahresende den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. Auch der Bürgermeister von Tirana Lulzim Basha wirbt darum:

    "Alles, was wir verlangen, ist eine faire Behandlung. Mazedonien, Serbien, Montenegro - alle haben Kandidatenstatus. Gebt ihn auch uns, nicht als Geschenk, sondern auf der Grundlage des Erreichten. Diskriminiert uns nicht. Das wäre sehr entmutigend für eine Bevölkerung, die zu 96 Prozent für einen EU-Beitritt ist."

    Natürlich erwartet niemand in Albanien die EU-Mitgliedschaft morgen oder übermorgen, aber die Richtung, sagt Basha, die muss klar sein.

    "Der Prozess der Annäherung ist an sich schon sehr wertvoll für dieses Land. Nehmen Sie den Kampf gegen die Korruption. Das bleibt ein Problem. Aber wir haben Erfolge erzielt. Wir haben auch große Fortschritte im Kampf gegen Prostitution, Waffenschmuggel und Menschenhandel gemacht. Kein Schnellboot kann mehr das Land verlassen, ohne entdeckt zu werden. Sämtliche Grenzstationen sind vernetzt. Wir haben neue Personalausweise eingeführt. Diese Fortschritte müssen anerkannt werden. Ich appelliere an Europas Politiker: Lest die Fortschrittsberichte zu Albanien, bleibt nicht verhaftet in den immer gleichen Klischees, den Vorurteilen der Vergangenheit."

    Eine Vergangenheit, der sich Albanien in all ihren Facetten selbst erst langsam stellt - 100 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung.