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Arktis-Gipfel in Alaska
Obama drängt zum Handeln

US-Präsident Obama hat beim Arktis-Gipfel in Alaska die Rolle der USA als Mitverursacher des Klimawandels anerkannt. Er drängte seine Landsleute, aber auch Politiker anderer Länder zum schnellen Handeln, um die Folgen der weltweiten Erwärmung abzumildern.

Von Wolfgang Stuflesser | 01.09.2015
    US-Präsident Barack Obama spricht vor einer blauen Wand, auf der Berggipfel zu sehen sind.
    Keines der auf dem Gipfel vertretenen Länder bewege sich schnell genug, kritisierte Obama. (MANDEL NGAN / AFP)
    Wer einen US-Präsidenten erwartet hatte, der stolz auf seine eigenen Klimaschutzziele verweist, sah sich getäuscht: Barack Obama hat sich zwar für sein eigenes Land viel vorgenommen - unter anderem eine deutliche Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen bis 2030 - doch er gab sich bei der Arktis-Konferenz in Alaska fast schon zerknirscht:
    "We're not acting fast enough."
    Wir handeln nicht schnell genug, sagte er mit Blick auf die zähen internationalen Verhandlungen, um das Klima besser zu schützen. Mehr noch: An die Vertreter der Arktis-Nachbarn aus Island, Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark gerichtet, fügte er hinzu:
    "None of the nations represented here are moving fast enough."
    Keines der auf dem Gipfel vertretenen Länder bewege sich schnell genug. Und gerade in Alaska könne man die Auswirkungen sehen. Wohl war, den ganzen Tag über hatten Lokalpolitiker aus Alaska von ihren Erfahrungen berichtet, von ganzen Dörfern, die umgesiedelt werden müssen, weil der steigende Meeresspiegel sie in den nächsten Jahrzehnten wegspülen wird. Byron Mallott, als Lieutenant Governor so etwas wie der Außenminister von Alaska, war in einer bestickten Tunika seines Volks, der Tlingit, erschienen. Er sagte: "Wir in Alaska werden alle an einem Strang ziehen - und wir brauchen Ihre Hilfe."
    Drängen auf ein neues Abkommen in Paris
    Die Regierung Obama scheint das Problem erkannt zu haben - allerdings hat auch der Präsident gerade noch dem Ölkonzern Shell Probebohrungen vor der Küste Alaskas gestattet und war dafür von Umweltschützern scharf kritisiert worden.
    Es geht aber auch noch ganz anders: Donald Trump zum Beispiel, der ja gerade bei den republikanischen Bewerben aufs Präsidentenamt in den Umfragen vorn liegt, hat vor drei Jahren bei Twitter geschrieben, der Klimawandel sei von den Chinesen erfunden worden, um der US-Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil zu nehmen. US-Außenminister Kerry, ebenfalls in Alaska, sagte im Interview mit Sender CNN, solche Leugner des Klimawandels seinen einer der Gründe, warum der Gipfel in Alaska stattfinde:
    "Die Leute hier in Alaska werden Donald Trump oder Ted Cruz klarmachen, dass der Klimawandel hier wirklich stattfindet. Sie müssen nur herkommen und ihre Augen und Ohren öffnen, dann werden sie die Auswirkungen von dem sehen, was passiert."
    Barack Obama kann sich zwar offenbar auch nicht einfach gegen die Interessen amerikanischer Energiekonzerne stellen - aber man merkt, dass ihm das Thema wichtig ist. Mit Blick auf den geplanten Klimagipfel im Dezember in Paris sagte er: "Dies muss das Jahr sein, in dem wir ein Abkommen erzielen, um den einen Planeten zu schützen, den wir haben, solange wir dies noch können."