Mittwoch, 24. April 2024

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Asteroid Pallas in Opposition
Gerammter Protoplanet im Bootes

In den kommenden Wochen zieht der Asteroid Nummer 2, Pallas, durch das Sternbild Bootes und erreicht seine beste Stellung des Jahres. Der Bremer Arzt und Amateurastronom Heinrich Wilhelm Olbers hat Pallas am 28. März 1802 entdeckt.

Von Dirk Lorenzen | 06.04.2019
Ein aus Hubble-Beobachtungen rekonstruiertes Modell von Pallas
Nicht viel zu erkennen: Ein aus Hubble-Beobachtungen (rechts) rekonstruiertes Modell von Pallas (NASA/ESA/Schmidt et al.)
Dieser Fund war buchstäblich ein Geschenk des Himmels. Denn Olbers war dabei, den ersten Asteroiden, Ceres, zu beobachten. Während der Beobachtung fiel ihm ein weiteres Objekt auf, das nicht in seinen Sternkarten verzeichnet war.
Weil es sich von Nacht zu Nacht ein wenig bewegt hatte, musste es sich um einen weiteren Planeten handeln. Die Herabstufung dieser Objekte zu Kleinplaneten erfolgte erst ein halbes Jahrhundert später.
Pallas, benannt nach der griechischen Göttin der Weisheit, ist unregelmäßig geformt und hat einen mittleren Durchmesser von 540 Kilometern.
Der Asteroid hat eine stark elliptische Bahn, deren Abstand von der Sonne um plus minus zwanzig Prozent schwankt. Zudem ist seine Bahn mit einem Winkel von 35 Grad ungewöhnlich stark gegen die Erdbahn geneigt.
Der Kleinplanet Vesta wurde ein Jahr lang von Dawn erkundet.
Der Kleinplanet Vesta wurde ein Jahr lang von Dawn erkundet. (DLR)
Vermutlich ist Pallas ein übrig gebliebener Protoplanet aus der Anfangszeit des Sonnensystems, der mehrere schwere Kollisionen erlebt hat.
Etwa alle fünfzehn Monate überholt die Erde Pallas auf der Innenbahn. Wegen der schiefen Bahn schwankt die Helligkeit, die Pallas dann an unserem Himmel erreicht, sehr stark.
In diesem Jahr ist ein Fernglas nötig, um Pallas auszumachen – im März 2028 geht das bei perfekten Sichtbedingungen sogar mit bloßem Auge.