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Astronomen sagen Sternexplosion voraus
Der angekündigte Tod eines Doppelsterns

Kürzlich haben amerikanische Astronomen erstmals eine auffällige Veränderung des Anblicks des nächtlichen Sternenhimmels vorausgesagt. Meist halten sich Himmelsforscher mit konkreten Vorhersagen eher zurück.

Von Hermann-Michael Hahn | 28.04.2017
    Die "rote Nova” V838 Mon leuchtete vor rund 15 Jahren im Sternbild Einhorn auf.
    Die "rote Nova” V838 Mon leuchtete vor rund 15 Jahren im Sternbild Einhorn auf. (NASA)
    Lediglich das Auftreten von Sonnen- und Mondfinsternissen sowie die Bewegung von Planeten lassen sich mit Hilfe der Himmelsmechanik präzise vorausberechnen. Alles, was darüber hinaus geht, entzieht sich einer engeren zeitlichen Eingrenzung.
    Aber die Himmelsmechanik spielt auch im vorliegenden Fall eine wichtige Rolle. Seit geraumer Zeit beobachten die Forscher die Helligkeitsveränderungen eines Sterns im Schwan.
    Dabei fanden sie heraus, dass sich an dieser Stelle zwei eng benachbarte Sterne in nur knapp elf Stunden umrunden und sich dabei gegenseitig bedecken, was zu den Helligkeitsschwankungen führt.
    Die zeitliche Entwicklung der roten Nova V838 Mon – ausgelöst durch Lichtechos an umgebenden Gas- und Staubwolken.
"Starry Night", Vincent van Gogh's famous painting, is renowned for its bold whorls of light sweeping across a raging night sky. Although this image of the heavens came only from the artist's restless imagination, a new picture from the NASA/ESA Hubble Space Telescope bears remarkable similarities to the van Gogh work, complete with never-before-seen spirals of dust swirling across trillions of kilometres of interstellar space. This image, obtained with the Advanced Camera for Surveys on February 8, 2004, is Hubble's latest view of an expanding halo of light around a distant star, named V838 Monocerotis (V838 Mon). The illumination of interstellar dust comes from the red supergiant star at the middle of the image, which gave off a flashbulb-like pulse of light two years ago. V838 Mon is located about 20,000 light-years away from Earth in the direction of the constellation Monoceros, placing the star at the outer edge of our Milky Way galaxy.
    Die zeitliche Entwicklung der roten Nova V838 Mon – ausgelöst durch Lichtechos an umgebenden Gas- und Staubwolken. (ESA/Hubble/NASA)
    Und sie fanden noch mehr heraus: die Umlaufperiode der beiden Sterne wird allmählich kürzer, weil sich der Abstand voneinander verringert.
    Ein ähnliches Verhalten hatte man vor neun Jahren aus den eher zufälligen Beobachtungsdaten des Vorläufersterns einer Sternexplosion rekonstruieren können.
    Auch damals hatten sich die beiden Sterne eines bereits extrem engen Doppelsystems so sehr angenähert, dass sie schließlich miteinander verschmolzen und dabei vorübergehend einige hundert Mal heller wurden.
    Die Astronomen haben jetzt das immer schnellere Annähern der beiden Sterne im Schwan hoch gerechnet. Sie vermuten, dass die beiden in etwa fünf Jahren miteinander verschmelzen. Ob sie dann vorübergehend tatsächlich hell genug für das bloße Auge werden, bleibt allerdings abzuwarten.