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Astronomie
Das heiße Innenleben des Mondes

Heute Nacht steigt der abnehmende Mond erst nach Mitternacht am Osthimmel auf. Dem bleichen Gegenspieler der Sonne ist in den Mythen und Märchen früherer Zeiten oft die Rolle des Bösewichts zugefallen.

Von Dirk Lorenzen | 16.12.2014
    Doch der Mond ist - zumindest in seinem Innersten - offenbar gar nicht so kalt, wie man angesichts seines fahlen Lichtes vermuten könnte. Jedenfalls hat eine Gruppe von Forschern aus China, Japan und den USA jetzt Hinweise darauf vorgestellt.
    Die Wissenschaftler haben sehr sorgfältig die geringen Verformungen analysiert, die der Mond im Schwerefeld der Erde erfährt. So wie er mit seiner Gezeitenkraft auf der Erde Ebbe und Flut auslöst, so reagiert er umgekehrt auf die - deutlich stärkeren - Einflüsse der Erde.
    Ausgangspunkt waren hochpräzise Messungen von mehreren Raumsonden in der Mondumlaufbahn. Sie zeigten, dass die Vorstellung von einem vollständig erstarrten Gesteinsmantel des Mondes die gemessenen Verformungen nicht erklären konnte.
    Eine weitgehende Übereinstimmung mit den Messwerten ließ sich nur dann erzielen, wenn der innerste Bereich des Gesteinsmantels jenseits von rund 1200 Kilometern Tiefe eine gewisse Flexibilität hat.
    Offenbar, so die Forschergruppe, reagiert diese rund 150 Kilometer dicke Zone oberhalb des metallischen, teilweise flüssigen Mondkerns noch besonders gut auf die auch dort wirksamen Gezeitenkräfte der Erde.
    Da das Gestein dabei ständig durchgewalkt wird, erfährt es eine gewisse Aufheizung. Dies verlangsamt den allgemeinen Abkühlprozess des Mondes - und beschert unserem Begleiter ein "heißes" Herz.