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Astronomie
Das längste Sternbild am Himmel

Das größte der 88 Sternbilder lässt sich derzeit gegen Mitternacht gut beobachten: Die Wasserschlange erstreckt sich vom Westhimmel bis in den Südosten.

Von Dirk Lorenzen | 19.04.2014
    Die Wasserschlange steht gegen Mitternacht tief am Südhimmel
    Die Wasserschlange steht gegen Mitternacht tief am Südhimmel (Stellarium)
    Es bleibt kaum eine Stunde Zeit, um es bei uns in Gänze zu genießen. Denn kaum ist ihr Schwanz über den Horizont gestiegen, setzt der Kopf der Wasserschlange zum Untergang an.
    Der hellste Stern dieser Figur ist Alphard, der etwa so kräftig leuchtet wie die Deichselsterne des Großen Wagens. Der Name dieses Sterns bedeutet im Arabischen "der Einzelgänger".
    Aus gutem Grund: Denn der Rest der Wasserschlange besteht nur aus sehr leuchtschwachen Sternen. Das lange Tier schlängelt sich unter Löwe und Sextant, Becher, Rabe und Jungfrau entlang bis zur Waage.
    Zum mythologischen Hintergrund gibt es zwei Varianten: Nach der einen handelt es sich um die vielköpfige Lernäische Schlange, die der griechische Held Herkules zu töten hatte.
    Nach der anderen ist es die Wasserschlange, die angeblich den Raben davon abgehalten hat, Wasser aus einer Quelle zu holen. Der Rabe war von Apoll geschickt worden, vertrödelte aber viel Zeit in einem Feigenbaum.
    Als der Vogel mit leerem Becher zurückkam, hatte er die Wasserschlange im Schnabel und schob ihr die Schuld in die Schuhe. Apoll erkannte die Lüge und setzte alle drei an den Himmel, wo die Wasserschlange Nacht für Nacht aufpasst, dass der Rabe nicht aus dem Becher trinkt.
    In den kommenden Nächten bietet sich von etwa halb zwölf bis halb eins die Gelegenheit, die Wasserschlange mit Rabe und Becher in "voller Pracht" zu genießen.