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Astronomie
Das Mädchen mit dem Pluto-Namen

Am 13. März 1930 verkündeten die Astronomen die Entdeckung eines neuen Planeten in den kalten Außenbereichen des Sonnensystems. Doch das Team des Lowell-Observatoriums in Flagstaff in Arizona hatte noch keinen Namen für das neue Objekt ausgewählt.

Von Dirk Lorenzen | 07.07.2015
    Pluto und fünf Monde im Jahr 2012
    Pluto und fünf Monde im Jahr 2012 (NASA)
    Am nächsten Morgen erfuhr im englischen Oxford die elfjährige Venetia Burney beim Frühstück mit ihrem Großvater vom sensationellen Fund. Der alte Herr fragte sich, wie der Planet wohl heißen möge. Seine Enkelin meinte nach kurzem Überlegen: "Warum nennt man ihn nicht Pluto?".
    Der Großvater, einst Bibliothekar an der Universität, erzählte einigen Astronomen davon - und die telegrafierten den Vorschlag der Schülerin umgehend ans Lowell-Observatorium. Die Entdecker griffen den Vorschlag gern auf.
    Zum einen herrscht der Gott Pluto über das kalte, dunkle Reich der Unterwelt, was bestens zum eisigen weit entfernten Planeten passt. Zum anderen beginnt Pluto mit den Anfangsbuchstaben von Percival Lowell, dem Gründer des Observatoriums und Initiator der Planetensuche.
     Venetia Phair (1918-2009)
    Venetia Phair (1918-2009) (NASA/Phair)
    Venetia Burney konnte später selbst nicht genau sagen, wie sie auf ihre Idee gekommen war. Ein Walt-Disney-Comic hat sie jedenfalls nicht inspiriert: Denn der berühmte Hund Pluto, den der Zeichner 1930 geschaffen hat, ist nach dem Planeten benannt - und nicht umgekehrt.
    An Bord der Plutosonde New Horizons heißt das Staubmessgerät nach Venetia Burney. Doch die Ankunft der Sonde in wenigen Tagen wird das Mädchen leider nicht mehr erleben: Es ist 2009 im Alter von 90 Jahren verstorben.