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Astronomie
Das Rätsel der diffusen Banden

Wir befinden uns im Jahr 2015 und die ganze Milchstraße ist von astronomischer Kenntnis besetzt. Die ganze Milchstraße? Nein! Von unbeugsamen diffusen interstellaren Banden besetzte Wolken hören nicht auf, der Forschergemeinde Widerstand zu leisten.

Von Dirk Lorenzen | 21.04.2015
    Aktuelle Karte der diffusen interstellaren Bänder
    Aktuelle Karte der diffusen interstellaren Bänder (SDSS)
    So lässt sich, frei nach Asterix, eines der langlebigsten kosmischen Rätsel beschreiben. Schon im Jahr 1922 hat die Astronomin Mary Lea Heger vom Lick-Observatorium in Sternspektren unbekannte Linien gefunden.
    Mehr als 400 dieser diffusen Banden sind bekannt. Sie müssen auf Material irgendwo in unserer Milchstraße zurückgehen - und zeigen sich im Ultraviolett- und Infrarotbereich ebenso wie im sichtbaren Licht.
    Welche Moleküle genau dafür verantwortlich sind, ist völlig offen. 93 Jahre nach der Entdeckung könnten nun Daten des Sloan Digital Sky Survey helfen, das fast ewige Rätsel zu lösen.
    Gail Zasowski und Ting-Wen Lan von der Johns Hopkins Universität haben das Licht von mehr als einer halben Million Sternen, Galaxien und Quasaren analysiert.
    Erstmals liegen Teilkarten des Himmels vor, die zeigen, wo die rätselhaften Absorptionslinien vorkommen und wie sich das Material bewegt. Einige Moleküle gibt es offenbar eher in dichten Wolken aus Gas und Staub, andere bevorzugen isolierte Plätze weit weg von Sternen. Labormessungen auf der Erde sollen nun helfen, diesen Stoffen auf die Schliche zu kommen.
    In sieben Jahren würde das Rätsel der diffusen interstellaren Banden einhundert Jahre alt. Die Forscher hoffen, dass dieser Geburtstag nicht mehr gefeiert wird.