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Astronomie
Das Rezept für die anderen Erden

Man nehme je eine Tasse Magnesium und Silizium, zwei Tassen Eisen und Sauerstoff, gebe einen halben Teelöffel Aluminium, Nickel und Kalzium und einen viertel Löffel Schwefel hinzu.

Von Dirk Lorenzen | 29.03.2015
    Eine andere Erde, frisch zubereitet
    Eine andere Erde, frisch zubereitet (CfA/Aguilar)
    Alles gut durchmischen, zur Kugel formen und in passender Entfernung von einem jungen Stern platzieren. Danach bis zur Weißglut aufheizen und einige Millionen Jahre lang backen.
    Schließlich abkühlen, bis die Kugel eine goldbraune Kruste bildet. Nach Belieben mit ein wenig Wasser und organischen Stoffen abschmecken und einige hundert Millionen Jahre warten. Mit etwas Glück bildet sich auf der Kugel eine dünne Glasur aus Leben.
    So hat die Harvard-Astronomin Courtney Dressing kürzlich auf einer Tagung das Grundrezept für andere Erden angegeben. Gemeinsam mit Kollegen hat sie Exoplaneten untersucht, deren Durchmesser nicht mehr als doppelt so groß sind wie der der Erde.
    Mit dem Galileo-Teleskop auf La Palma haben die Forscher die genaue Masse einiger Objekte bestimmt. Wie sich zeigte, hängen bei den fünf kleinsten Exoplaneten Masse und Größe charakteristisch zusammen - und auch unsere Erde und die Venus passen in diese Reihe.
    Daraus schließen die Astronomen, dass diese Exoplaneten - genau wie die Erde - im wesentlichen aus Gestein und Eisen bestehen. Dagegen haben schon wenig größere Planeten oft deutlich geringere Dichten und enthalten wohl viel Gas.
    Wirklich erdähnliche Planeten weit draußen im All sind also allenfalls die Objekte, deren Durchmesser maximal anderthalbmal so groß sind wie der der Erde. Und so etwas hat unser Kosmos vermutlich sehr oft gebacken.