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Astronomie
Delta Cephei ist nicht allein

Der Stern Delta Cephei spielt in der Astronomie eine besondere Rolle. Er zählt zu den ersten Sternen, bei denen eine regelmäßige Schwankung der Helligkeit nachgewiesen wurde.

Von Hermann-Michael Hahn | 09.08.2015
    Das Sternbild Kepheus steht gegen 23 Uhr am Nordosthimmel
    Das Sternbild Kepheus steht gegen 23 Uhr am Nordosthimmel (Stellarium)
    Weitere Untersuchungen im 19. Jahrhundert zeigten, dass dieser Stern - Prototyp einer ganzen Klasse von veränderlichen Sternen - sich regelmäßig aufbläht und wieder zusammenzieht, also regelrecht pulsiert.
    Delta Cephei vergrößert seinen Durchmesser etwa alle 5,4 Tage um rund sechs Prozent oder knapp zwei Sonnendurchmesser. Im gleichen Rhythmus schwanken Temperatur und Helligkeit des Sterns.
    Vor rund hundert Jahren fand Henrietta Swan Leavitt schließlich die berühmte Perioden-Leuchtkraft-Beziehung, die einen Zusammenhang zwischen der Dauer des Lichtwechsels und der wahren Helligkeit oder Leuchtkraft des Sterns herstellt.
    Seither konnte man aus der Periode eines Delta-Cephei-Veränderlichen und seiner gemessenen Helligkeit unmittelbar auf seine Entfernung schließen und so Distanzen zu näher gelegenen Galaxien bestimmen.
    Jetzt haben sehr genaue Messungen gezeigt, dass Delta Cephei von einem bislang unbemerkt gebliebenen engen Begleitstern umrundet wird. Da sich beide Sterne alle sechs Jahre sehr nahe kommen, könnte dies einen noch unberücksichtigten Einfluss auf den inneren Aufbau und damit die Helligkeitsschwankungen von Delta Cephei haben.
    Der Stern steht nach Einbruch der Dunkelheit im Sternbild Kepheus halbhoch im Nordosten und erreicht morgen früh gegen 3 Uhr seine Höchststellung fast im Zenit. Den engen Begleiter werden Sie allerdings nicht sehen.