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Astronomie
Den Urknall sehen und hören

Nach der derzeit populärsten Theorie ist unser Universum aus einem sehr heißen und sehr dichten Zustand hervorgegangen - salopp Big Bang genannt oder Urknall. Noch heute ist Strahlung aus dieser Anfangszeit des Kosmos zu sehen.

Von Dirk Lorenzen | 04.10.2014
    Eine der wichtigsten Stützen der Urknalltheorie ist die Mikrowellenhintergrundstrahlung. Egal wohin die Astronomen am Himmel auch blicken, stets erfassen sie eine schwache Strahlung, die einer Temperatur von minus 270 Grad Celsius entspricht, oder drei Kelvin.
    Im Urknallmodell lässt sich diese Strahlung ganz zwanglos als Überrest aus der Anfangszeit des Kosmos verstehen - andere Weltmodelle dagegen haben große Probleme, diese Strahlung zu erklären.
    Nach dem Urknall aber war der Kosmos in den ersten gut 300.000 Jahren ein einziger Brei aus Strahlung und Materie. Als sich das Universum genügend abgekühlt hatte, bildeten sich die Atome und plötzlich konnten die Lichtwellen ungehindert durch den Kosmos laufen.
    Damals war diese Strahlung etwa 3.000 Grad heiß. Mittlerweile hat sich das Weltall immer weiter ausgedehnt – und die Strahlung hat sich abgekühlt. Doch genau wie damals ist der ganze Weltraum davon erfüllt.
    Jeder Kubikzentimeter enthält etwa vierhundert Photonen der Hintergrundstrahlung. Wenn im Fernseher nur weißes Rauschen zu sehen ist, dann geht etwa ein Prozent davon auf diese Strahlung aus den Anfangszeiten des Kosmos zurück.
    Auch ein Radiogerät eignet sich zum Anhören des Urknalls: Ist zwischen zwei Stationen nur das statische Rauschen zu hören, so ist auch dort etwa ein Prozent das schwache Surren von vor 14 Milliarden Jahren.