Donnerstag, 25. April 2024

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Astronomie
Der Beginn der Astrophysik

Wenn die Mondsichel gegen 23 Uhr untergeht, ist die Nacht schön dunkel. Sofern kein Kunstlicht stört, sind dann etwa 3000 Sterne am Himmel zu erkennen. Was aber leuchtet da?

Von Dirk Lorenzen | 02.04.2014
    Heute wissen wir, dass die Sonne und die Sterne der Nacht brodelnde Gaskugeln sind. In ihrem Innern verschmelzen leichte Elemente zu schwereren - und dabei werden Unmengen an Energie frei.
    In der Antike galten die Gestirne als Götter am Himmel. Die Physik des Universums war vollkommen unbekannt. Götter erklärt man nicht.
    Dennoch hat der griechische Philosoph Anaximander von Milet schon im sechsten Jahrhundert vor Christus eine unerhörte Theorie aufgestellt. Für ihn war die Sonne ein Wagenrad mit hohler Felge, in der Feuer brennt. Durch ein Loch im Rad dringt Feuer nach außen, was wir als Sonne sehen.
    Die übrigen Gestirne waren für ihn Röhren, aus denen Feuer heraus läuft. Zu einer Mondfinsternis kam es laut Anaximander, wenn das Loch des Mondfeuers verstopfte.
    Natürlich hat diese Erklärung nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Dennoch hat damals, etwa im Jahr minus 560, die Astrophysik begonnen.
    Denn Anaximander hat offenbar als erster versucht, die Vorgänge am Himmel mit Dingen zu erklären, die auf der Erde bekannt waren. Er machte die Astronomie fast schon zur modernen Wissenschaft.
    Hochmut ist fehl am Platz, denn Wissenschaft entwickelt sich immer weiter. Sollten in zweieinhalb Jahrtausenden Menschen auf uns zurückblicken, so wird manche heute vermeintlich gute Theorie ebenso "abstrus" erscheinen wie die Röhren des Anaximander.