Donnerstag, 28. März 2024

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Astronomie
Der rettende Schwan

Zu den markantesten Figuren am Firmament gehört der Schwan: Sechs recht helle Sterne bilden ein auffälliges Kreuz. An dessen Querbalken schließen sich links und rechts kleine Bögen schwächerer Sterne an, die die mächtigen Schwingen des Vogels darstellen.

Von Dirk Lorenzen | 29.05.2015
    Der Schwan gegen Mitternacht am Osthimmel
    Der Schwan gegen Mitternacht am Osthimmel (Stellarium)
    Der lange untere Teil des Kreuzes ist der Hals des Schwans. An der Spitze leuchtet Albireo, der schon in kleinen Teleskopen als farblich reizvoller Doppelstern zu erkennen ist: Der eine ist gelb-orange, der andere bläulich.
    Am kurzen Ende des Hauptbalkens strahlt Deneb, der hellste Stern und Schwanz des Schwans. Er ist einer der leuchtkräftigsten Sterne überhaupt.
    Trotz einer Entfernung von rund dreitausend Lichtjahren gehört Deneb zu den hellsten Sternen am Firmament. Stünde er uns so nah wie Wega, der blau-weiße Stern in der Leier, so wäre er fast so hell wie der Vollmond!
    Der griechischen Mythologie nach ist Kygnos, der Schwan, ein Freund von Phaeton, dem Sohn des Sonnengottes Helios. Phaeton hatte sich einst den Sonnenwagen seines Vaters genommen, konnte aber die Pferde nicht bändigen.
    Er drohte vom Himmel zu stürzen und die Erde zu verbrennen. Da stoppte Zeus die Irrfahrt mit einem Blitz und Phaeton versank im reißenden Fluss Eridanus. Kygnos erfuhr von dem Unglück, tauchte im Fluss und rettete so Phaeton.
    Zeus war über die Hilfe des Freundes so erbost, dass er Kygnos als Schwan an den Himmel setzte. Vielleicht war es aber auch eine Belohnung für die Heldentat - in jedem Fall erfreut uns der Schwan noch monatelang, wie er Abend für Abend durch die sommerliche Milchstraße segelt.