Mittwoch, 24. April 2024

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Astronomie
Diamantring in der Wasserschlange

Ein ungewöhnliches Schmuckstück haben Astronomen der Europäischen Südsternwarte vor Kurzem im Sternbild Wasserschlange nahe der Grenze zum benachbarten Sextanten fotografiert.

Von Hermann-Michael Hahn | 12.07.2014
    Das Bild zeigt eine nahezu perfekt kreisrunde, bläulich schimmernde Scheibe mit einem markanten, schmalen Rand, auf dem ein Stern der siebten Größenklasse wie ein funkelnder Diamant sitzt.
    Eigentlich strahlt dieser Stern mit der Bezeichnung HD 83535 zu schwach, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Weil aber die erstaunliche Szenerie mit einem der Acht-Meter-Spiegel des Very Large Telescope der ESO aufgenommen wurde, erscheint der Stern gleißend hell.
    Der eigentliche Ring umschließt den Planetarischen Nebel Abell 33. Dort hat ein sterbender sonnenähnlicher Stern seine äußere Hülle in ungewöhnlich kugelsymmetrischer Form abgestoßen und entwickelt sich nun langsam zu einem Weißen Zwerg.
    Dieser nackte Sternkern ist naturgemäß heiß genug, um große Mengen an Ultraviolettstrahlung abzugeben. Die Energie dieser Strahlung bringt die abströmenden Gasmassen zum Leuchten, das im Randbereich am stärksten erscheint.
    Bei diesem Paar aus Planetarischem Nebel und Vordergrundstern bekommt die Bezeichnung Ringnebel eine ganz neue, anschauliche Bedeutung.
    Der Stern HD 83535 ist übrigens rund 750 Lichtjahre von uns entfernt, der Planetarische Nebel Abell 33 etwa dreimal so weit.
    Leider steht das Paar derzeit mit der Sonne am Taghimmel, sonst könnten Sie zumindest den Diamanten im Fernglas bestaunen.