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Astronomie
Die Ariane-Symphonie

Morgen vor 40 Jahren, in der Nacht zum 19. Dezember 1974, startete von Cape Canaveral aus der deutsch-französische Kommunikationssatellit Symphonie 1. Sein Schwestersatellit folgte gut ein halbes Jahr später.

Von Dirk Lorenzen | 18.12.2014
    Der deutsch-französische Satellit Symphonie starteten noch mit einer US-Rakete
    Der deutsch-französische Satellit Symphonie starteten noch mit einer US-Rakete (Airbus DS)
    Ursprünglich sollten die Satelliten Bild und Ton der Olympischen Spiele in München übertragen. Doch der Bau verzögerte sich und zudem wurde das Projekt der Europa-Rakete nach etlichen Misserfolgen eingestellt.
    Die Vereinigten Staaten erklärten sich zwar bereit, gegen Bezahlung die europäischen Satelliten ins All zu bringen - allerdings nur unter der Auflage, die Symphonie-Satelliten allein für technische Experimente, nicht aber kommerziell zu nutzen. Das lukrative Geschäft mit interkontinentalen Telefonverbindungen sollte amerikanischen Firmen vorbehalten bleiben.
    Die sehr modernen Symphonie-Satelliten waren die ersten in der geostationären Umlaufbahn, die in allen drei Achsen stabil ausgerichtet waren und nicht zur Stabilisierung rotierten. Ihre Triebwerke und Lageregelungssysteme kommen noch heute bei Planetensonden zum Einsatz.
    Vor allem aber führte das Symphonie-Projekt zum Aufbau einer bedeutenden Raumfahrt- und Telekommunikationsindustrie in Frankreich und Deutschland - und zur Entwicklung der Ariane-Rakete. Denn die Abhängigkeit von US-Raketen galt nach dem Symphonie-Projekt als nicht mehr hinnehmbar.
    Europas Ariane-Rakete hat zwar nicht die beiden Symphonien gestartet, ist aber inzwischen im Weltmarkt äußerst erfolgreich. Die USA haben vor 40 Jahren Europa zu seinem Glück gezwungen.