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Astronomie
Die Bedrohung aus dem All

Übermorgen jährt sich zum 107. Mal das Tunguska-Ereignis, der verheerende Einschlag eines Himmelskörpers in Sibirien. Brian May, Astrophysiker und Gitarrist der britischen Rockband Queen, hat aus diesem Anlass den "Asteroidentag" ausgerufen, um auf die Bedrohung der Erde hinzuweisen.

Von Dirk Lorenzen | 28.06.2015
    Asteroiden im All
    Asteroiden im All (ESO)
    Brian May und seine Mitstreiter fordern eine viel intensivere Suche nach gefährlichen Brocken. Es dürfte etwa eine Million Objekte im Sonnensystem geben, die mit der Erde zusammenstoßen könnten - doch nur gut ein Prozent davon ist bekannt.
    In der "Mal hundert"-Deklaration fordert die Gruppe, die Entdeckungsrate zu verhundertfachen - und jährlich jeweils hunderttausend Asteroiden aufzuspüren. Auf diese Weise wäre nach einem Jahrzehnt die Wissenslücke geschlossen.
    Es mag bei der Aktion, die offenbar vor allem Astronauten, Forscher und Prominente unterstützen, die den Höhepunkt ihrer Laufbahn bereits hinter sich haben, auch um Eitelkeit und Marketing gehen.
    Doch im Kern hat Brian May recht: Ein Einschlag wie in Sibirien kann sich jederzeit wiederholen. Sogar der Treffer eines großen "Dinosaurier-Killers" ist noch nicht auszuschließen. Bei rechtzeitiger Warnung ließe sich so eine Kollision allerdings verhindern.
    Um das "Mal hundert"-Ziel zu erreichen, sind viele neue Teleskope nötig - und auch Satelliten, die etwa von der Venusbahn aus im Blick haben, was im Umfeld der Erde passiert.
    Global verheerende himmlische Einschläge sind offenbar sehr selten. Sonst gäbe es uns gar nicht. Doch die Frage ist nicht, ob die Erde erneut getroffen wird - sondern lediglich, wann das geschieht.