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Astronomie
Die dänische Sternwarte in Altona

In diesem Jahr begeht Altona seinen 350. Geburtstag. Heute ist es ein Stadtteil von Hamburg. Doch einst war es eine eigene Stadt - und mehr als zwei Jahrhunderte gehörte Altona zu Dänemark.

Von Dirk Lorenzen | 25.11.2014
    Es gab dort sogar eine Königlich-Dänische Sternwarte, die Heinrich Christian Schumacher im Auftrag von Frederik VI. gebaut hat. Schumacher hatte Mathematik und Astronomie in Kopenhagen und Göttingen studiert, wo er ein Freund von Carl Friedrich Gauß wurde.
    Gauß hat zu jener Zeit mithilfe präziser Dreieckspeilungen das Königreich Hannover vermessen. Schumacher strebte ein ähnliches Projekt für Dänemark und Holstein an.
    Ausgangspunkt war die Sternwarte in Altona, die er 1821 am Elbhang einrichtete. Der Hamburger Instrumentenbauer Johann Georg Repsold versorgte ihn mit exzellenten Fernrohren und Winkelmessgeräten.
    Im selben Jahr gründete Schumacher, der sechs Sprachen beherrschte, die Astronomischen Nachrichten. Dieses wissenschaftliche Journal, das den Informationsaustausch unter den Forschern förderte, erlangte schnell Weltruf.
    Die Beobachtungsbedingungen waren in Altona nicht optimal. Der Rauch aus vielen Fabrikschornsteinen trübte oft den Blick an den Himmel.
    Schumacher starb 1850. Ohne ihn verlor die Sternwarte schnell an Bedeutung. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde sie geschlossen. Das Gebäude fiel den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.
    Die Astronomischen Nachrichten jedoch erscheinen bis heute - wenn auch nicht mehr in Altona.