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Astronomie
Die falsche Dämmerung

In den nächsten zehn Tagen lässt sich nach einem sehr hübschen Himmelsphänomen Ausschau halten, das leider oft vergessen wird. An wirklich dunklen Orten zeigt sich am Westhimmel das Zodiakallicht.

Von Dirk Lorenzen | 10.03.2015
    Es erstreckt sich als schwache, recht spitz zulaufende Lichtpyramide durch die Sternbilder Fische, Widder und Stier. Erst gut eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang ist das diffuse Leuchten zu erkennen. Manchmal wird es auch als falsche Dämmerung bezeichnet.
    Was dann so zart den Westhimmel erhellt, ist Sonnenlicht, das an den Myriaden von winzigen Staubteilchen in der Ebene unseres Planetensystems gestreut und reflektiert wird. Das Zodiakallicht verläuft also grob entlang der Ekliptik und zeigt sich in den Sternbildern des Tierkreises, griechisch Zodiakos.
    In tropischen Breiten ist dieses Phänomen jede Nacht zu sehen, sofern es nicht vom hellen Mond überstrahlt wird. In Mitteleuropa dagegen ist es nur im Frühjahr abends und im Herbst morgens gut zu beobachten. Dann verläuft die Ebene unseres Sonnensystems steil zum Horizont.
    Das Zodiakallicht kann so hell wie die Milchstraße scheinen. Es setzt sich selbst gegen helle Planeten wie die Venus durch.
    Es lohnt sich also derzeit, bei klarem dunklem Himmel auf das ekliptikale Leuchten zu achten. Oft zeigt es sich auch in recht hohen Breiten, etwa im Norden Dänemarks.
    In den kommenden gut zehn Tagen bestehen die beste Chancen des Jahres, einen Blick auf den feinen Lichtkegel zu werfen. Ab dem 22. März überstrahlt dann abends der Mond das Glimmen des himmlischen Staubes.